Kommunalwahl geht mich nichts an! Geht sie doch!

Nachdem ich einem Freund heute erzählt habe, dass ich am Sonntagabend wegen der Kommunalwahl arbeiten muss, meinte er, dass er wohl den weg in die Wahlkabine nicht finden würde. Diese ganze Wahl würde ihn eigentlich nicht interessieren. Er wüsste sowieso nicht, warum er wählen soll, wen er wählen soll und wozu er wählen soll.
Da hat er mich natürlich voll auf dem falschen Fuß erwischt. Dass jemand nicht wählen gehen will, kann und will ich nicht nachvollziehen.
Ich bin der Meinung, dass gerade die Kommunalpolitik uns etwas angeht. Nicht nicht die, welche denn sonst? Kommunalpolitiker entscheiden, was genau in meiner Stadt passiert oder nicht – sofern denn Geld und andere Mittel vorhanden sind.
Er entgegnete, dass es doch gerade in der Kommunalpolitik egal sei, wer an der Macht sei, es ändere nichts. Und es interessiere ihn auch nicht, was gerade in seinem Ort großartig los sei. Und überhaupt, wisse er weder, wer genau auf den Wahlzetteln steht und wofür sie stehen. Die Wahlplakate seien ja eher inhaltsleer und bezögen sich auf Bundespolitik.
Ich meinte, dass dafür ja wohl die Politiker nichts könnten, dass er sich weder eine Zeitung kauft oder sich im Internet darüber informiert, was die Partien wollen – oder wer sich überhaupt zur Wahl stellt. Dass er sich nicht für die Geschehnisse in seinem Ort interessiert, bezeichnete ich als schlimm. Wer nicht wählt, kann vor allem nicht mitreden, der darf sich dann nicht aufregen, wenn etwas schiefläuft. Das mache er sowieso nicht, sagt er.
Ich möchte nicht einfach so dahinleben. Aber vielleicht bin ich durch meinen Job auch beeinflusst. Aber totales Desinteresse kann ich nicht gutheißen.


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Kommentare

9 Antworten zu „Kommunalwahl geht mich nichts an! Geht sie doch!“

  1. Wenn er sich wirklich nicht dafür interessiert, das in seiner Stadt los ist, dann ist es nur konsequent, nicht zur Wahl zu gehen.
    Wenn ihm egal ist, wie sich Oranienburg entwickelt, wenn ihm egal ist, ob es gute Schulen und Angebote für Jugendliche gibt. Wenn ihm egal ist, ob Straßen Buckelpisten sind oder mal asphaltiert werden. Wenn ihm egal ist, was er für das Abwasser zahlt und wenn ihm egal ist, ob die Verwaltung auf die Stimme der Bürger hören muss. Themen gibt es ohne Ende.
    Wenn ihm alles egal ist, soll er zu Hause bleiben. Das ist nur konsequent.

  2. RT

    Er wohnt in einem der Ortsteile.
    Das Schlimme ist, dass genau so um die 50 Prozent der Wahlberechtigten denken.

  3. Felix

    Allerdings hat man auch nicht das Recht sich über alles aufzuregen, allein weil man sein Kreuz bei einer anderen Partei gemacht hat. 🙂

  4. Na ja, das Recht hat man dann schon, wenn man die passenden Argumente hat.

  5. Verstehe nicht, was das mit „Ortsteil“ zu tun hat.

  6. RT

    Er sagt, die Leute im Ortsteil hätten sowieso nichts zu sagen, also noch weniger zu entscheiden, als zB die SVV.

  7. Die Leute aus den Ortsteilen können genauso zur SVV gehen wie die Bewohner der Kernstadt.
    Lediglich der Ortsbeirat hat kaum Entscheidungsbefugnisse. Wenn der Ortsbürgermeister aber entsprechend in den städtischen Gremien auftritt, kann der auch was durchsetzen.
    Viele Ortsbürgermeister trauern aber meiner Meinung nach immer noch der Zeit hinterher, als sie „richtige“ Bürgermeister waren, mit „richtiger“ Entscheidungskompetenz. So gesehen, haben sie heute zwar nichts zu *entscheiden*, so könnten aber mehr zu *sagen* haben, als sie es tun.

  8. RT

    Ja, aber genau das wurde ja angeprangert, dass der Ortsbeirat nix mehr zu sagen hat. Allgemein ist das Desinteresse schon erschreckend.

  9. Ich meine nur, dass in manchen Ortsbeiräten über den Verlust der Macht genörgelt wird und dann Beschlüsse abgelehnt werden. Wenn sich dann der betreffende Ortbürgermeister aber nicht mal in Oranienburg blicken lässt, um die Ablehnung zu begründen, könnte man sich die Sitzung des Ortsbeirates tatsächlich schenken.
    Genau das ist in der vergangenen Wahlperiode häufiger passiert. Es gibt wenige Ortsbürgermeister, die das vorbildlich machen, bei anderen hat man den Eindruck, dass sie das Wort „Aufwand“ im Begriff „Aufwandsentschädigung“ noch nicht wahrgenommen haben. Beides gehört aber aus meiner Sicht zusammen.

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