Norwegen (4): Auf den Spuren Olympias

(3) -> 6.9.2008

Der Sonntagmorgen beginnt recht kühl. In Lillehammer sind nur 2 Grad, bei uns in den Bergen, in Nordseter, schon ein paar mehr: Das Thermometer vor unserem Hotel zeigt 8 Grad an. Die Sonne scheint.
Sport, Geschichte und Kultur lauten unsere heutigen Stichworte.

Ein Besuch des Freilichtmuseums Maihaugen sollte auf jeden Fall auf dem Programm stehen. Hier werden 300 Jahre Geschichte im Gudbrandsdal veranschaulicht. Man kann sich eine kleine Kirche ansehen, die ursprünglich etwa 1200 gebaut wurde, jedoch noch ein paarmal umzog. Bauernhöfe und Almhütten aus dem 18. Jahrhundert. Wie haben die Bauern damals gelebt? Wo haben sie geschlafen?
Ein paar Meter weiter ist die Einkaufsstraße von Lillehammer aufgebaut – wie sie vor 100 Jahren aussah.
Dann – und so etwas habe ich eigentlich in noch keinem Museum gesehen: Häuser und Wohnungen aus dem 20. Jahrhundert. Man kann sich ganze grundtücke und Häuser mit ihren Inneneinrichtungen ansehen – wie sie in den 1930ern, 50ern, 60ern und in den weiteren Jahrzehnten aussahen. Im 80er-Jahre-haus fällt dann natürlich im Mädchenzimmer das Heft mit dem Patrick-Swayze-Foto auf. Oder die jane-Fonda-Fitness-Zeitschrift. Möbel aus der jeweils damaligen Zeit, Geräte – komplett eingerichtete Häuser. Eine echte Zeitreise – unglaublich interessant.

Weiter nach Bjerkebæk. Dabei handelt es sich um das Anwesen der Schriftstellerin Sigrid Undset. Sie erhielt 1928 den Literatur-Nobelpreis. Das Haus, das ihr in Lillehammer gehörte, ist weitgehdn im Zustand aus den 40ern erhalten geblieben.
Okay, unsere deutschsprachige Führerin war ein wenig irritiert, dass wir so gar nichts über Sigrid Undset wussten. Auf die Frage, welche Bücher wir denn von ihr kennen würden, ernetete sie nur ein Schulterzucken. Ja ja, wir hätten uns besser vorbereiten können.

Was wäre ein Besuch von Lillehammer, ohne etwas über die Olympischen Spiele mitzukommen? Nachdem wir ja gestern schon mal die Skisprungschanze besichtigt hatten, sahen wir uns heute im Norwegischen Olympischen Museum um. Es befindet sich in dem Gebäude, in dem bei Olympia 1994 auch Eishockey gespielt wurde. Heute wird die Håkons Hall für Handball, Volleyball und Badminton genutzt. Zumindest waren diese Sportarten auf dem Partkett aufgebaut.
Über alle bisher stattgefundenen Olympischen Spiele der Neuzeit kann man sich im Museum informieren – natürlich aus norwegischer Sicht. Aber trotzdem extrem interessant. Mir war zum Beispiel neu, dass Berlin die Winterspiele 1916 austragen sollte. Wegen des Ersten Weltkrieges entfiel die Veranstaltung jedoch.
Natürlich – wie sollte es anders sein – auch die Spiele von Lillehammer 1994 werden ausführlich dargestellt – mitsamt des Carrigan-Harding-Eislaufskandals.

Und dann war da noch Klaus, unser heutiger Fahrer, der seine beiden Töchter dabei hatte (wir hielten sie fälschlicherweise für seine Enkeltöchter). Sie hatten großen Spaß an der hügeligen Fahrt von Lillehammer nach Nordseter und kommentieren jedes Auf und Ab der Straße mit Jubel.

Vorschau auf morgen: Mit dem Minibus nach Lillehammer. Mit dem Zug nach Oslo. Mit dem Flieger nach Frankfurt/Main. Mit dem nächsten Flieger nach Tegel. Mit dem Auto nach Oranienburg.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Eine Antwort zu „Norwegen (4): Auf den Spuren Olympias“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert