Frankreich-Tournee (1): Paris und Reims

30 Zweier-Teams sind mit ihren Autos momentan auf dem Weg von Paris nach Berlin. Jugendliche bis 25 Jahre haben mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, dem ADAC und dem Automobile Club aus Frankreich die Möglichkeit, in diesen Tagen ihre fahrerischen Fähigkeiten zu testen. Auf dem Programm steht nicht nur das genaue Abfahren der Etappen, sondern auch diverse Fragenbögen, Fahrsicherheitsübungen und vieles mehr. Eine feine Sache, denn die Jugendlichen lernen Länder und Leute kennen.
Ich bin kein Jugendlicher mehr und darf leider nicht mitfahren. Jedenfalls nicht selbst fahren. Aber begleiten. Von Reims bis Straßburg werde ich dabei sein, das Team aus Oberhavel begleiten.

Erste Station: Paris-Orly. Der Flughafen liegt im Süden der französischen Hauptstadt. Mit dem Orlybus kommt man in gut 30 Minuten für 6,10 Euro (oder doch 6,30 Euro? Es gab zwei verschiedene Preisangaben) in die Stadt. Christin vom Jugendwerk ist meine Begleiterin und wird auch von Straßburg aus wieder mit mir nach Paris fahren.
Aus den 30 Minuten wurde unterdessen ein wenig mehr. Stau. Christin meinte, in Paris sei das nicht besonderes. Irgendjemand würde immer streiken oder demonstrieren. Irgendwas sei immer. Mehr als eine Stunde waren wir unterwegs – und stiegen eine Station früher aus. An der Cité Universitaire stiegen wir in die S-Bahn um. Denn wir hatten ein Date mit dem TGV – und Angst, dass wir den verpassen würden. Die S-Bahn kam am Gare du Nord an, dem Nordbahnhof. Der TGV fuhr vom Gare de l’est, dem Ostbahnhof. Lustigerweise liegen die beiden Bahnhöfe nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Kann man locker hinlaufen. Welchen Sinn das genau erfüllt, das weiß niemand so genau.
Paris war zunächst nur eine 10-Minuten-Stippvisite. Wir mussten weiter.
Im gemütlichen TGV ging es in rauschender Geschwindigkeit weiter nach Reims. Und endlich weiß ich mal, wie das Ding ausgesprochen wird. Raangs – wobei das „ng“ eher nur angedeutet wird.
Mit dem Einchecken im Holiday-Inn trafen wir auch auf die Jugendtourgruppe.

Zeit für Sightseeing: die Kathedrale Notre-Dame von Reims. Ein extrem beeindruckendes Bauwerk. Sehr hoch, sehr breit, viel Prunk. Sehenswert sind die von Marc Chagall gestalteten Glasfenster. Darunter sind seltsame Schattenspiele zu sehen, je nachdem, wie die Sonne auf das Bauwerk scheint.

EM-Nachwehen: Als wir durch Reims laufen und sich alle unterhalten (ein größerer Teil der Gruppe besteht aus Deutschen, der kleinere aus Franzosen), bemerken uns zwei Jungs, die am Straßenrand stehen. Sie bekommen mit, woher wir kommen und beginnen zu singen: „Eviva Espagna!“ Lustig. Wir haben getan, was man an der Stelle tun muss: komplette Ignoranz!

Und jetzt die Werbung: Besuch bei Mumm. Der Champagnerproduzent sitzt in Reims. Bei einer Führung durch die Kellereien erfuhren wir, wie toll und edel Mumm ist. Und wie edel und toll das gesöff ist. Und wir groß die Felder sind. Und wer der Chef ist. Und welche Sorten es gibt. Und, ach ja, wie edel der mumm’sche Champagner ist. Am Ende gab es auch eine kleine Verkostung.
Ernsthaft: Ich dachte, der Werbeeffekt sei so groß, dass man sich das Ganze nach Anmeldung kostenlos ansehen kann. Nix mit kostenlos. Nächstes Mal also diesen Programmpunkt weglassen.

Da diese Tour ja eine offizielle Sache ist, müssen wir auch offizielle Programmpunkte erledigen. Empfang im Rathaus von Reims. Die stellvertretende Bürgermeisterin (in roter kurzer Hose und legerem Jäckchen, sehr sportlich) hieß uns alle herzlich Willkommen. Und dann ran an den Wein und den Saft. Empfänge werden wir jeden Tag erleben.

Abendbrot: Ich bin nicht allein mit meiner Nussallergie. Ein Mädchen fragt, was in dem Essen sei. Sie würde ersticken, wenn sie Nüsse esse. So dramatisch ist es bei mir (noch?) nicht. Es sind zum Glück keine Nüsse im Essen.

Morgen geht es weiter nach Dijon.


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Kommentare

10 Antworten zu „Frankreich-Tournee (1): Paris und Reims“

  1. tomtesk

    Mais le bleus sont retourné au France après le premier tour et ils avaient plus mal que les Roumains.

  2. RT

    Du kannst französisch! Hm, ich nicht…

  3. tomtesk

    Feststellung 1: Französisch ist eine schöne Sprache. Feststellung 2: Man kann nicht von „können“ im Sinne von „beherrschen“ Sprechen, wenn man für das Konstruieren dieses einen Satzes ca. eine Viertelstunde gebraucht hat. Es kommt noch besser: rein theoretisch kann ich sogar italienisch! Aber das auch nur auf dem Papier.

    Das da oben heißt auf Deutsch: „Aber die Franzosen mussten schon nach der Vorrunde wieder nach Hause fahren und sie waren schlechter als die Rumänen!“, was in meinen Augen die einzig richtige Reaktion auf die Häme aus Reimes gewesen wäre…

    Übrigens wird man deinen Reimes Fauxpas auf ewig in der Eintrags-URL nachvollziehen können 🙂

  4. RT

    Ich stehe dazu.

  5. tomtesk

    Was bleibt dir auch groß anderes übrig… :))

  6. RT

    Ich könnte es löschen und neu posten, bzw. hier sogar die Adresse ändern.

  7. Klugscheißen ist, wenn ich sage, dass ich zwar noch nie in Paris war, aber der gare de l´est sicher nicht der Südbahnhof ist. Zumindest ist übersetzt ziemlich genau Ostbahnhof.
    Aber das soll nicht stören, denn es scheint, dass das eine schöne Tour war.

  8. RT

    Du hast recht, im abendlichen Tran habe ich das verwechselt-

  9. tomtesk

    @RT:

    😛
    …Spielverderber…:(

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