Freischwimmer

Bisher habe ich Liebesknochen, oder auch Eclair, immer sehr gemocht. Seit heute sehe ich das Gebäck mit etwas anderen Augen.
Rico (Frederick Lau) hat es wieder nicht geschafft: 25 Meter muss er tauchen, um den Freischwimmer zu bekommen, um Rettungsschwimmer werden zu können. Der Spott seiner Mitschüler ist ihm sicher. Wo er sowieso schon Häme einstecken muss, weil er schwer hört und ein Hörgerät tragen muss. Stattdessen siegt Robert (Philipp Danne) im Taucherduell. Um kurz danach nach dem Genuss eines Liebesknochens zu sterben. Das Gebäck war jedoch eigentlich für Rico gedacht. Wer steckt dahinter?
Rico will nicht mehr zur Schule. Stattdessen besucht er seinen Lehrer (August Diehl) – er soll ihm Nachhilfestunden geben. Doch dabei bleibt es nicht…
Und immer wieder spielt der Liebesknochen eine nicht unwichtige Rolle.
„Freischwimmer“ von Andreas Kleinert gibt über fast die gesamte Distanz viele Rätsel auf. Wer oder was steckt hinter dem Liebesknochen? Was ist damals mit Ricos Vater passiert, der auf mysteriöse Weise ertrank? Welche dreckigen Obsession treiben den Lehrer um?
Fragen über Fragen. Insgesamt wird der Film damit leider ein wenig überfrachtet, ständig werden neue Großbaustellen eröffnet, die eigentlich für zwei Filme reichen würden.
Kleinert spielt mit dem Schauspieler, lenkt mitunter gedanklich in falsche Denkrichtungen, um dann noch sehr viel kränkere, abtrusere Handlungen zu zeigen. Mehr und mehr wird sein Film düster, fast unheimlich.
Hauptdarsteller Frederick Lau zeigt wieder großes schauspielerisches Talent. Er spielt den 15-jährigen Rico, den verwirrten, verstörten, irgendwie auch verklemmten Jungen sehr überzeugend. Eine Spezialität von Lau, auch in „Die Welle“ spielte er einen dieser seltsamen Charaktere – er sollte auch mal andere Rollen annehmen.
Auch August Diehl spielt den geheimnisvollen Lehrer sehr überzeugend, ebenso wie Fritzi Haberland die verliebte Musiklehrerin.
Toll schauspielerische Leistungen, eine Atmosphäre voller Geheimnisse, viele Wendungen. Handlungsmäßig aber, wie gesagt, leider etwas überladen.

6/10


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