Trickfilme sind ihre Leidenschaft

Porträt: Christina Schindler aus Germendorf ist Professorin für Animation

MAZ Havelkultur, 20.5.2008

Die seit zehn Jahren in Germendorf lebende Dozentin an der Potsdamer HFF hat schon einige Preise für ihre Trickfilme gewonnen.

GERMENDORF
In ihrem Abschlussfilm an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel ging es um ein Rabenvolk, das den Abschuss eines Vogels beobachtet. „Sie beschließen dann, nur noch zu Fuß zu gehen“, erzählt Christina Schinder über ihr Werk „Aus-Flug“. „Die kleinen Raben bekommen gesagt, dass fliegen sehr gefährlich sei. Aber ein Rabenkind stellte sich dagegen.“ Für ihren Film erhielt sie 1989 eine lobende Erwähnung beim Prix Danube in Bratislava.
Zeichentrickfilme sind die große Leidenschaft von Christina Schindler. Seit sechs Jahren ist die 46-jährige Germendorferin Professorin im Studiengang Animation an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam. Als Studiendekanin hat sie mehr als 60 Studenten unter sich, ihr Team besteht aus vier Professoren, vier Mitarbeitern und zehn Lehrbeauftragten. „Die Hälfte der Zeit verbringe ich mit Organisation“, sagt sie. Gerade wird das Diplom-Studium auf Bachelor und Master umgestellt. „Wir sind dabei, zwei völlig neue Studiengänge zu kreieren.“
Seit 1992 lehrt Christina Schindler an der HFF, vermittelt unter anderem die Grundlagen der Animation und entwickelt mit ihren Studenten Geschichten. Da bleiben für ihre eigenen Trickfilmprojekte kaum noch Zeit.
Als sie die Kunsthochschule in Kassel besuchte, wollte sie eigentlich Illustratorin werden. „Aber dann habe ich die Animationsabteilung entdeckt, die bewegten Grafiken. Danach bin ich süchtig geworden.“ Somit hat sich Christina Schindler bald auf die Animationen konzentriert. „Beim ZDF habe ich dann eine Redakteurin kennengelernt.“ Der Sender wurde einer der Co-Produzenten ihrer Trickfilme.
Ihre liebevollen und lehrreichen Filme wie „Nachts sind alle Katzen bunt“ oder „Rinnsteinpiraten“ haben viele Preise wie den Hessischen Filmpreis oder den Kinderfilmpreis „Goldener Spatz“ gewonnen. „Die Art, wie ich zeichne, hat Kinder angesprochen. Sie haben mich entdeckt.“
Das Produzieren von Zeichentrickfilmen ist eine oft mühsame Angelegenheit. „Viele wissen das gar nicht so genau“, erzählt Christina Schindler. „Eine Zeichnung ist nur für eine Zwölftelsekunde zu sehen. Sechs Sekunden Film bestehen aus 150 Einzelbildern.“
Der Animationsfilm hat in Deutschland momentan einen recht guten Stand. „Der Markt ist sehr groß.“ Spiele am Computer oder auch Spielfilme mit visuellen Effekten kommen ohne Animationen nicht mehr aus.
Christina Schindler, die in Germendorf mit ihrem Mann und drei Kindern lebt, will trotz der vielen Arbeit bald wieder einen eigenen Trickfilm produzieren. „Ich bin an einem Projekt dran“, verrät sie. Was genau, das ist noch geheim.


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