Das längste Weihnachtslied der Welt

FR 22.12.2006, 20.15 Uhr, MDR Fernsehen

„Tralatralala, tralatiralala, tiralala, tiralala, tiralalalala!“ Nein, danke, mir geht’s gut! Aber nach 156 Strophen des „Heiligabendliedes“ aus dem Erzgebirge ebbt die Tralatralala-Stimmung eben nicht so schnell wieder ab. Denn ich habe am Freitag die ungewöhnliche, nein, wohl eher die einprägsamste Weihnachtssendung aller Zeiten gesehen. Der MDR zelebrierte „Das längste Weihnachtslied der Welt“. Als ob der MDR seinen Zuschauern nicht schon genug Schaden zugefügt hat. Am Freitag schickte er sie wahrscheinlich endgültig in den Wahnsinn. De Randfichten und andere Volksmusiker waren für das 156-malige Tralatralala zuständig. „Meinen Sie, de Randfichten überstehen das heute Abend?“, fragte Moderator Maxi Arland die Gäste im Saal. Ach, und die Zuschauer fragt niemand? Wenn das Ganze nicht auch in der Programmzeitschrift gestanden hätte – jeden Moment hätte Frank Elstner mit der versteckten Kamera auftauchen müssen. Er kam aber nicht. Es war alles ernst gemeint. 156 Strophen lang. Tiralala. In 67 Minuten. Tiralala. Wahrscheinlich nur mit literweise Glühwein auszuhalten. Nächstes Jahr gibt’s vielleicht eine Neuauflage, wenn de Randfichten vielleicht die eine oder andere Strophe dazu gedichtet haben. Ich freu mich drauf. Ehrlich! Tiralalalala!!


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Kommentare

5 Antworten zu „Das längste Weihnachtslied der Welt“

  1. UltimateHerosWelt

    Naja Weihnachten mit den Wildecker Herzbuben auf Hessen war auch nicht besser

  2. Edwin

    Aber hallo,
    da hat sich jemand wohl in die falsche Sendung verirrt. Wer nicht das Erzgebirge im Herzen trägt, sollte sich eine solche Sendung nicht antun. In meiner Kindheit während des Krieges auf der böhmischen Seite des Erzgebirges gehörte das Heiligobndlied zur weihanchtlichen Tradition, natürlich nur mit den ersten paar Strophen. Was man der Sendung allerdings ankreiden muß: Playback, falscher Moderator (Marianne Martin hätte besser gepaßt) und Sänger, die mit dem Erzgebirge wirklich nichts zu tun haben (Wildecker Herzbuben, Mross, Wewel, Naabtal Duo, Giovannini usw).

  3. RT

    Und habt ihr auch 150 Strophen gesungen?

  4. […] Da waren sie, die Fernsehlieblinge der Volksmusik. Als ich die Veltener Ofenstadthalle betrat, standen sie auch schon vor mir: die “Gandersheimer Gesichtsbaracken”. Das heißt, so toll finden sie ihren Namen nicht, in Wirklichkeit nennen sie sich Judith & Mel. Ihren Spitznamen bekamen sie einst von Oliver Kalkofe in seiner “Mattscheibe” bei Premiere verpasst. Und Judith & Mel hassen Oliver Kalkofe. Nun standen sie in Velten und unterhielten sich mit den ersten Fans, die schon fiebrig auf den Beginn der Volksmusikshow-Show warten. Der “Musikantendampfer” der ARD gastierte in Velten, und ich hatte einen Interviewtermin mit dem Kapitän Maxi Arland. Arland, am Mittwoch gerade mal 27 geworden, hat den Hut auf bei der Veranstaltung. Als ich in die Halle vorgelassen werde, steht er mit seinem Team zusammen, um offenbar noch einige Dinge zu besprechen. Er sieht so gar nicht volksmusikalisch aus. Sondern ganz leger, mit leicht tiefhängender Jeans und einem roten Shirt. Wie ein 27-Jähriger eben so rumläuft, wenn er nicht gerade eine Volksmusikshow moderiert. Nein, es war keine Pflichtübung, Maxi Arland zu moderieren. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich den Typen sogar ganz cool finde. Er wirkt in seinen Sendungen nicht steif und aufgesetzt wie der unsägliche Stefan Mross. Arland ist immer locker, macht Witze und wirkt sehr jugendlich, natürlich. Im Business ist er seit 14 Jahren, seit er bei Carolin Reibers “Volkstümliche Hitparade” mit seinem Vater gewonnen hatte. Die Schule brach er nach der Elften ab, um ein Volontariat bei Radio Melodie zu beginnen. Er hat also seinen Job gelernt, weiß, wovon er spricht. Er nimmt seine Arbeit ernst, trotzdem kann er sich auch ein wenig über “Das längste Weihnachtslied der Welt”lustig machen. Die Show war extrem skurril, doch er nahm es locker, ist dadurch kaum angreifbar. Am Ende des Gesprächs lässt sich Maxi noch in der Kulisse seines “Musikantendampfers” fotografieren. Noch eine Stunde bis zum Beginn der Show, die inklusive Pause fast vier Stunden dauern wird. Die Leute müssen schließlich was geboten bekommen für ihr Geld. Die Stars zogen sich in der Zwischenzeit in die Garderobe zurück, um sich auf ihren großen Auftritt in Velten vorzubereiten. Aber da musste ich wieder – leider – los. Nun ja, fast vier Stunden Volksmusik, da wäre dann doch ein wenig zu viel des Guten gewesen… […]

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