„Bloß keine Hausfrau!“, sagte die zukünftige Hausfrau

In der Warteschlange am Geldautomaten im Vorraum der Post. Hinter mir stehen eine junge Frau und ein Typ, der etwas älter ist als sie. Sie ist blond. Eigentlich ja wurscht, aber in diesem Fall vielleicht ein nicht ganz unwichtiger Fakt.
Sie unterhalten sich. Das heißt, nein: Sie kaut ihm ein Ohr ab. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die ganze Zeit umklammert sie ihn, den Kopf halb auf seiner Schulter.
Offenbar geht sie aufs Runge-Gymnasium, was irgendwie nicht fürs Runge-Gymnasium spricht. Sie erzählt ihrem Macker, dass ihre Lehrerin sie angesprochen habe. Sie habe voll Angst gehabt, was sie denn wollte. Aber da meinte sie, sie habe noch nie so eine gute Schülerin gehabt. Echt! Als die Lehrerin dann erfahren habe, dass sie ja schon verheiratet sei (so genau hab ich das nicht mitbekommen, vielleicht auch nur verlobt oder verliebt), habe sie dann zu ihr gemeint, dass sie ja nicht als Hausfrau enden solle, die nur die Kinder hüten würde. Das wolle die Lehrerin hat gar keinen Fall.
Doch sie habe der Lehrerin geantwortet, dass das nicht passieren würde. Wobei sie es ja auch gar nicht so schlimm fände, für ihren Mann zu sorgen. Außerdem würde er sie ja voll unterstützen, bei dem, was sie tut. Ja, echt! Hate sie der Lehrerin gesagt.
Das alles erzählt die junge Dame ihrem Macker, der die ganze Zeit stumm bleibt. Sie hat dagegen einen Tonfall wie eine 10-jährige, die mit ihrem Papa spricht.
Tja: „Bloß keine Hausfrau werden!“, sagte die zukünftige Hausfrau. So, wie die sich an ihren Ollen ranschmiss und ihn vollseierte, kann daraus keine große Karriere werden.


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