Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

MO 28.01.2008, 22.15 Uhr, RTL II

Um bei RTL II 25000 Euro gewinnen zu können, muss man nicht mehr, als immer die Wahrheit zu sagen. 21 Fragen lang. Vorher lügendetektorüberprüft. Doch weil wir hier bei RTL II sind, ist das eben doch nicht immer so einfach. Spannend aber auch nicht.
Merken eigentlich die Fernsehleute nicht mehr, wenn ihre Produktion vollkommen ätzend ist?
Man nehme einen langweiligen, aber immer bedeutugsschwanger guckenden Moderator, eine junge Kandidatin und 21 Fragen, die zwischen unfassbarer Belanglosigkeit, Doofheit und Intimität umherpendelt. Dazu noch einen Spannungsmoment, der zwar inszeniert wird, aber in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist.
„Haben Sie Ihren Ex-Freund mit einem Schimpfwort in Ihrem Handy gespeichert?“ Kandidatin Tina muss überlegen. Bloß was eigentlich? Das muss sie doch nun wirklich wissen. Und welche Funktion hat da eigentlich ein Lügendetektor? Entweder hat die Tina ein Schmipfwort im Handy oder nicht. Ganz einfach nachprüfbar.
Zwischendurch immer wieder kleine Fangfragen: „Essen Sie immer mit Messer und Gabel?“ Fast möchte man „ja“ sagen, aber Chips, Suppe und Co. isst man ja nun wirklich nicht mit Messer und Gabel. „Haben Sie mal in der Badewanne Ihr Geschäft erledigt?“ „Nein“ möchte man schreien – aber halt: Wer weiß, was man als Baby oder Kleinkind alles getan hat.
Tina schafft es am Ende nicht, fliegt raus. Sie hat gelogen. Spannend war das Ganze sowieso nie. Denn wieso ist es auch nur ansatzweise spannend, von einer wildfremden Frau zu erfahren, ob sie schon mal in die Wanne gekackt hat? Da können die Fernsehleute dreimal so tun, als ob es in ihrer Show Spannung gäbe. Aber die Wahrheit (und nichts als die Wahrheit) ist: Diese Show ist langweiliig.


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