Die Verknöcherten vom Feuilleton

„Wetten, dass…?“ finden sie langweilig. Zappen aber trotzdem immer wieder rein. Dass Ben Becker Sylvester Stallone verehrt finden sie peinlich. Dass Gottschalk trotzdem zehn Millionen Zuschauer hatte, können sie nicht nachvollziehen. Und dass das „Dschungelcamp“ von RTL, dieses Ekel-TV, sechs Millionen Zuschauer hatte, das schockiert sie. Diese Leute sind doch alles Idioten! Lauter dumme Menschen!
Wie gut, dass es die Herrschaften vom Feuilleton gibt! Sonst wäre Deutschland wohl schon dem Untergang geweiht. Wie gut, dass sie sich für uns jeden Tag ins Kino setzen, um sich den unerträglichen Müll anzusehen, den sie dann genüsslich verreißen können. Den Verriss schreiben sie im Kopf schon, wenn sie das Kino betreten. Denn ein Horrorfilm ist bäh! Kann nur Schrott sein. Aber sie sind ja nicht so: Sie sehen sich den Schrott trotzdem an. Wenn auch unter Schmerzen. Und mit Getränken gratis. Alles fürs Publikum. Außer für die Dummen natürlich.
Sind eigentlich alle, die für das Feuilleton zuständig sind, solche Kotzbrocken, wie ich sie heute in Berlin erlebt habe? Die wahrscheinlich keine ganze Folge der RTL-Show gesehen haben, aber trotzdem die gesamte Zuschauerschaft (inklusive mich) als Idioten betiteln? Die sich in die Pressevorführung von „Cloverfield“ setzen und den Verriss schon vorher im Kopf haben? Obwohl sie sicherlich gar nicht die Zielgruppe sind? Weil erstens: zu intellektuell. Und zweitens: zu alt. Dabei ist diese Arroganz und Ignoranz dieser Leute auch nur eines: dumm.
Das ist übrigens auch ein Grund, warum das Feulleton in einer Zeitung für mich nicht (mehr) wirklich spannend ist. Ich weiß jetzt, was für Leute da so arbeiten.
Aber mir bleibt ja die Hoffnung, dass ein paar alte verknöcherte (verbitterte?) Damen und Herren nicht für die ganze Zunft stehen.


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Kommentare

14 Antworten zu „Die Verknöcherten vom Feuilleton“

  1. Felix

    Mal provokativ gefragt: Warum schaust du dir dann Call-In-Shows an?

    Du weißt schon vorher, dass du schlecht darüber schreiben willst. Und zur Zielgruppe gehörst du auch nicht. Ab IQ 80 ist man da nämich raus…

    🙂

  2. RT

    Ich schaue mir Call-in-Shows an, um zu wissen, was da abgeht. Und um die zu warnen, um sie aufklären, die bisher noch nicht dahintergestiegen sind, was da abgeht.
    Außerdem she ich mir in den seltensten Fällen gezielt diese Sendungen an. Ich stoße beim Zappen drauf. Im Übrigen glaube ich, dass auch Leute mit IQ über 80 auf diese Gewinnspiele reinfallen.

  3. Felix

    Achso 😀

  4. RT

    Aber der wirkliche Unterschied ist: Ich kritisiere die TV-Macher, beschimpfe sie für den Scheiß, die die mitunter fabrizieren (manchmal gibts auch ein Lob 😉 ). Die von mir oben Beschriebenen beschimpfen jedoch die Konsumenten, die Zuschauer, als Idioten. Nämlich als die Leute, die für ihr eigenes Niveau zu dämlich sind. Und das finde ich zum Kot…

    Zu den Call-in-Sendungen: Erst gestern wurde eine Moderatorin des „ProSieben-Nightloftes“ fristlos gekündigt, nachdem sie zu einem Anrufer „Arbeit macht frei“ gesagt hat und sich anschließend totlachte.
    Wenn ich das live gesehen hätte, hätte ich sicherlich auch was drüber geschrieben.
    Es gibt so ein paar Sendungen, die ich mir vorher ankreuze. Einfach weil ich denke, dass dass interessant sein könnte. Manchmal erlebt man auch positive Überraschungen, die die Karnevalsshow vom hr-Fernsehen, die sich als recht unterhaltsam entpuppte. Auf die Call-in-Sachen stößt man immer zufällig, und wenn wieder was besonders Dreistes passiert, schreibe ich das auf.

  5. Felix

    Das mit der Ziegler habe ich auch gerade gelesen. Finde ich bescheuert. Ich glaube man kennt dieses Sprichwort und weiß im ersten Moment meist gar nicht, wer es missbraucht hat, oder?
    Man sollte lieber die echten Nazis von der Bildfläche verschwinden lassen.

  6. RT

    Nun ja, so manche Sachen sollte man immer drauf haben. Und sich danach noch schieflachen. Was bedeutet, sie wusste, woher es kam.

  7. Felix

    Ja, das hat sie dann schon gemerkt, aber sie hats doch nicht in rassistischer Absicht angewendet. Ich finde das ist hypersensibel.

  8. RT

    Sag das mal denen, die sich über jeden Schmidt-Pocher-Gag in der Richtung aufregen.

  9. Felix

    Ja, ist genau so blöd. Bei der Herman wars aber schon okay 🙂

  10. RT

    Na ja, bei Herman ist es wieder was ganz anderes.
    Und bei der ProSieben-Tante ist es auch okay. Die hat nämlich etwas dümmlich dahergesagt, und wusste danach genau, dass das Mist war.

  11. Felix

    Eben: danach. Nicht davor.

  12. RT

    Aber es gibt eben so ein paar Sätze, die sollte man nicht einfach so in die Kamera pusten. Ich denke mal, dass die Lachreaktion danach der eigentliche Auslöser war, dass die Kündigung kam.

  13. UltimateHerosWelt

    In der Zeitung mit den vier Buchstaben haben sie Cloverfield gelobt.

  14. RT

    Na ja, das sind ja auch nicht die oben beschriebenen.
    Ich fand den Film übrigens auch gut:
    http://www.rtiesler.de/blog/2008/01/31/cloverfield/

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