Socken, Bullen und wahnsinnige Familien

Es wird immer wieder geklagt: Auf der Grünen Woche in Berlin gibt es ja gar keine Umsonst-Häppchen mehr. Zunächst mal: „gar keine“ stimmt so nicht. Aber direkt nach der Wende gab es mehr, das ist wahr. Aber wenn man sich für ein bestimmtes Produkt interessiert (oder Interesse heuchelt), dann bekommt man auch schon mal was kostenlos. Die Erfahrung habe ich mehrmals mit Flo machen dürfen. Oder, das funktioniert auch gut: mit den Eltern zur Grünen Woche fahren, die so ziemlich alles bezahlen, was man gern haben möchte.
Die spannensten Hallen sind, wie eigentlich immer, natürlich die große Brandenburghalle, in der Bäcker Plentz gerade auf einer Bühne ein Interview gab. 2008 ist er in den Messehallen mit einem Bullenbrot am Start. Ein Brot, in dem Schinkenschreiben drin sind. Als Zweites die „Fresshalle“ der Bundesländer, diesmal allerdings ohne den Ruf aus Schleswig-Holstein: „Und wieder ein Hauptgewinn!!“ Ich habe ihn vermisst! Danach noch der Streifzug durch Österreich, die Schweiz, Belgien, Australien, Großbritannien…
An dieser Stelle auch einen herzlichen Gruß an die (um 13 Uhr) beschwippsten Damen am Stehtisch des englischen Bierstands. Eine der Frauen telefonierte lautstark mit ihrem Ex, mit sie, wie sie uns danach erzählte, seit 14 Jahren auseinander ist. Offenbar kommt er sie demnächst besuchen, ist aber wohl nicht bereit, ihre „Bumsbude“, also ihr Schlafzimmer zu renovieren. Die Stimmung war perfekt, als ein junger Sachse an den Tisch kam, vor sich ein tablett mit fünf Bieren. Seine Kumpels würden noch kommen, was die Damen natürlich sofort anzweifelten.
Eine große Enttäuschung war dagegen die Blumenhalle. Der „Streifzug durch Asien“ war leider extrem langweilig. Eine Blumenwand, ein Wasserfall, düsteres Licht und das war’s fast schon.

Ich habe ein Sockenproblem. Das Phänomen trat schon in Lissabon auf. Ich zog Socken an und hatte auf der rechten seite ein Loch am großen Zeh. Am nächsten und übernächsten Tag wieder. Und auch heute spürte ich nach der Hälfte der Zeit auf der Grünen Woche: das nächste Loch. In einem Strumpf, den ich heute das allererste Mal an hatte, aus einem Viererpack, das ich erst letzte Woche gekauft habe. Es muss an den Schuhen liegen, denn bei meinem anderen Paar passiert das nicht…

Zu guter Letzt gab es heute noch ein komödiantisches Highlight. Am LHG wurde Kleists Stück „Die Schroffensteins – eine Wahnsinnsfamilie“ aufgeführt. Oftmals zum Schreien komisch, extrem kurzweilig – also richtig gut! Viele Leute wissen gar nicht, was für gute Sachen man auf Schulbühnen teilweise zu sehen bekommt – für einen sehr kleinen Preis.


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Kommentare

2 Antworten zu „Socken, Bullen und wahnsinnige Familien“

  1. Sabi

    …wohl eher für gar keinen preis, wa!? 😉

  2. RT

    Stimmt, ich hab noch Schulden bei dir!

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