Fluppen, Bundis und Straßenfeger

Berlin erlebte den letzten Tag der Weihnachtsferien. Die übrigens noch nie so lang waren, wie in diesem Jahr.

In den Potsdamer Platz Arcaden haben alle Läden geschlossen, wie fast immer am Sonntag. Nur die Gastronomie in der oberen Etage lädt zum Schmaus. Dennoch ist es sehr erstaunlich, wie voll das Ding an einem Sonntagnachmittag ist. Man könnte meinen, es handelt sich um einen normalen Wochentag.

Apropos Gastronomie: Seit Anfang des Jahres darf nicht mehr in geschlossenen Räumen geraucht werden. Fluppe aus! Herrlich! Mir war es ja noch nie klar, warum im Einkaufszentrum nicht geraucht werden durfte – und ausgerechnet dort, wo es Essen gab, konnte gequarzt werden. Vollkommen unlogisch und ekelhaft. Aber das ist nun vorbei, die Luft ist super. Auch im Kino nebenan, herrliche Luft. Bis auf die Leute, die ein wenig schweißig riechen. Da hat der Zigarettenduft wahrscheinlich in der Vergangenheit einiges übertüncht.

Vor dem Kino stand eine ältere Frau mit der Obdachlosenzeitschrift „Strassenfeger“. Okay, es ist für eine gute Sache und vielleicht ist es nicht politisch korrekt, aber: Ich kaufe die Zeitung nicht. Ich finde sie langweilig und schlecht gemacht. Und viele der Verkäufer sind unsympathisch. Alle zwei Wochen kommt ein Typ in unser Büro und hält es für selbstverständlich, dass wir ihm das Heft mehrfach abkaufen. Vor dem Kino stand heute eine Frau, die sich erst mit dem (nicht sehr unmodernen) Handy ktaftvoll in einer anderen Sprache unterhielt. Minuten später stand sie mit der Zeitung am Eingang und bettelte. Gar nicht mehr kraftvoll. Nein, ich kann das nicht leiden.

Auch für die Bundis endete das Wochenende. Als der Regionalexpress nach Stralsund in den Berliner Hauptbahnhof einfuhr, wurde er von mehreren Dutzend jungen Männern okkupiert, die ihren Wehrdienst ausführen dürfen/müssen/wollen. Vermutlich in Neubrandenburg. Somit drehten sich alle Gespräche im Zug nur noch um nervige Uffze (Unteroffiziere), um den Wehrdienstsold und doofe Kameraden. Beim Ausstieg in Oranienburg war ich kurz davor zu rufen: „Stillgestanden!!“ Ich habe es sein lassen.


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