Frauentausch – Das Aschenputtel-Experiment: Caroline und Jenny

MO 12.11.2007, 21.15 Uhr, RTL II

Da staunte Bäckermeister Plentz nicht schlecht: „Wer nichts riskiert, der onaniert.“ Solche Texte hört der Schwantener Bäckermeister nicht alle Tage. Zu Gast hatte er Jenny, Mitglied der Berliner Band 030. Für sie sind die Texte normal, für den Gläubigen Plentz und sein Team eher, nun ja, gewöhnungsbedürftig. Jenny tauschte ihr Lebensumfeld für drei Tage mit Caroline aus Leegebruch. Caroline wagte „Das Aschenputtel-Experiment“ bei RTL II. Das Mädchen vom Dorf (obwohl es abgelegere Orte als Leegebruch gibt) tauscht mit der Glämmerlady aus Berlin. Ein Schock, für beide.
Caroline (18) wohnt in Leegebruch lernt Bäckereifachverkäuferin bei Bäcker Plentz in Schwante, geht regelmäßig ins Fitnessstudio der Oranienburger Turm-Erlebniscity und besucht die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in der Mittelstraße in Oranienburg. Sie lebt ihren Glauben, liest oft in der Bibel.
Jenny lebt für ihre Band 030. Schick aussehen. Tanzen üben. Singen.
Da knallen zwei Welten aufeinander.
Jenny muss nun morgens um 5 Uhr aufstehen, um zum Bäcker zu fahren. Dass die Bäckerei laut RTL II übrigens in Leegebruch liegt, dürfte Plentz und alle Schwantener ein wenig irritiert haben. Mit Carolines ebenfalls streng gläubiger Mama fuhr Jenny abends in die Oranienburger City – um am Kaffeehaus Madlen festzustellen, dass hier offenbar der Hund verfroren ist. In der Tat – der Oranienburger Boulevard war wie leergefegt. Fragt sich, wann RTL II dort vor Ort war. Mit der Jugendgruppe in der Freikirche kam Jenny so gar nicht klar. Die Jungs und Mädchen konnten mit dem Thema Polygamie nichts anfangen. Kein Sex vor der Ehe. Denn Gott weiß, was gut ist. Für Jenny zu viel des Guten, sie ging. Eine Annäherung ist nicht möglich. Und es stimmt, auch ich saß mehrmals in den Räumen dieser Jugendgruppe, um genau darüber zu diskutieren – was nicht einfach ist, denn man kommt nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Da hilft nur gegenseitige Toleranz. Und irgendwie hat das mit Jenny und den Oranienburgern nicht so wirklich funktioniert. Dafür war Carolines Mutter umso aufgeschlossener, sie taute wirklich auf.
Caroline kam in eine neue Welt. Mit den zwei anderen 030-Babes musste sie nun aufreizend tanzen. Die Textzeile „Wer nichts risktiert, der onaniert“ konnte sie nicht nachvollziehen, warum singe man so etwas? Das ist natürlich eine gute Frage, wahrscheinlich haben die 030-Mädels selbst noch nicht bemerkt, dass ihre Songs ziemlich doof sind. Freizügige Texte rund ums Onanieren müssen ja noch lange nicht gut sein. Und, bitte schön, kennt jemand 030? Ich habe von ihnen heute das erste Mal gehört. Und eventuell das letzte Mal? Caro lernte noch DSDS-Sieger Alex kennen, durfte mit ihm beim „Tanz der Vampire“ auftreten und kam letztlich auch ganz gut aus der Nummer raus.
Stellen sich mehrere Fragen: Warum haben es Plentz und Co. sowie die Freikirchler aus Oranienburg wirklich nötig, sich vor RTL-II-Kameras lächerlich zu machen? Klar, dass sie als ein wenig dümmlich dargestellt wurden. Wo half RTL II nach, was war gestellt? Und wie lange schuftete Jenny wirklich in Schwante?
Dennoch: Interessant war das Experiment auf jeden Fall, denn beide Seiten haben spannende Erfahrungen gewonnen.


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Kommentare

7 Antworten zu „Frauentausch – Das Aschenputtel-Experiment: Caroline und Jenny“

  1. Der Bruder

    Von der Band 030 hab ich noch nie was gehört. Bin beim zappen bin ich auf die Leegebruch-Bilder gestoßen. Nach ein paar Minuten mußte ich leider wieder umschalten… Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass der Schwanter Bäcker ziemlich Mediengeil ist…

  2. RT

    Nun ja, auf jeden Fall lief das Ganze nicht so, wie er sich das dachte…
    Mehr dazu demnächst.

  3. […] Das RTL-II-Team scheint sich in der Region Oranienburg schon so richtig heimisch zu fühlen. Nachdem in der vergangenen Woche eine junge Leegebrucherin am “Aschenputtel-Experiment” teilnahm, kam diesmal eine Schmachtenhagenerin zum Zug. Sandra Gundlach (23) wohnt auf dem Dorf, in Schmachtenhagen. Morgens muss sie früh raus, denn im Bahnhofskiosk im Bahnhof von Oranienburg beginnt ihre Schicht schon gegen 3.30 Uhr. Auf dem Oberhavel-Bauernmarkt hilft sie ihrer schwangeren Schwester. Sandra tauscht mit Linda. Linda macht… ja, was macht sie eigentlich genau? Also Sinnvolles, meine ich. Sie geht in die Muckibude, tingelt auf Partys, trifft Stars (oder welche, die sich dafür halten), lebt mit Freundin Gina in Hotelsweeten, räumt Büfetts ab und quatscht dumm. Extrem dumm. Wobei Freundin Gina am dümmsten quatscht. Gina (18) ist ein Glamourgirl, wie Sandra. Ein It-Girl. Man könnte auch sagen: ein Nichtsnutz. Aber Gina ist mit den Stars auf du und du: Mit der Ute Ohof zum Beispiel. Und mit dem Model Markus Schenken. den findet sie ganz toll. Aber sie möchte in der Öffentlichkeit nicht darüber reden. Ist auch besser so: Denn die Stars, mit denen sie angeblich bekannt ist, heißen in Wirklichkeit Ute Ohoven und Markus Schenkenberg. Hat der Gina sicher niemand erzählt, sie die “Stars” sie wieder ganz schnell loswerden wollte. Nein, es ist nicht übertrieben oder übermäßig gehässig, wenn man sagt: Linda und Gina sind ganz schön doof. Und jetzt muss Linda auch noch nach Schmachtenhagen. Kotz. Auf das Land. In den Ort, in dem laut RTL II nur eine Straße durchgeht. Es sind schon einige mehr, wenn sich das Team nur mal besser umgesehen hätte. Aber wahrscheinlich will RTL II seine Zuschauer auch nur mit Klischees verdummen. Und Linda muss arbeiten. Im Oranienburger Zeitungsladen. Allerdings nicht um 4 Uhr morgens, sondern erst nach 9 Uhr. Laut RTL II. wann sie wirklich da war, bleibt ein Geheimnis. Interessanterweise waren so gut wie keine Kunden im Laden, als Linda ein paar Zeitungen rumräumte. Später musste sie bei Gundlachs Holz hacken. Weil sie es angeblich für den Kamin brauchten, so Linda. Klar, Linda. Gerade beschwerte sie sich wegen der Sommerhitze, und jetzt heizen die Dörfler angeblich täglich ihren Ofen. Natürlich. Sandra ließ es sich gutgehen, schwelgte im Luxus. Es war ihr zu gönnen. Leider war die Folge des “Aschenputtel-Experiments” aber ziemlich öde. Eine Frau vom Dorfe im Luxus. Ist ja an sich nicht weiter spannend. Und eine zickige Stadttussi auf dem Land auch nicht. Vor allem wirkten sämtliche Szenen in Schmachtenhagen und Oranienburg extrem gestellt. War hier überhaupt irgendwas echt? Es machte so gar nicht den Eindruck. Die Sendung zeigte wieder nur einmal mehr, wie ein Sender wie RTL II seine Zuschauer auf dem untersten Denkniveau vermutet. […]

  4. Icke

    Hallo vom Rhein!

    ich zappe und bleibe bei rtl2 hängen: den dialekt kennste, guckste mal worums geht. plötzlich sehe ich das logo vom bäcker plentz und rufe meiner frau zu: komm her, bilder aus der heimat!!!! (wohne seit 89 in Köln/Bonn).
    wir gucken also zusammen weiter und können nur mit dem kopf schütteln. konzept und umsetzung sind wieder typisch rtl. viel rauch um nix. arm trifft reich. und mittendrin der beliebte bäcker ausse heimat (Kremmen). schade schade. am schluß stehen die betroffenen immer alleine da und die privaten hatten ihre quote.

    gruß Martin – 74 in Hennigsdorf geboren und im oktober 2007 in Kremmen geheiratet.

  5. RT

    Ja, Bäcker Plentz (das Ganze wurde in seinem Laden in Schwante gedreht) war danach auch nicht so glücklich drüber.
    Siehe hier:
    http://www.rtiesler.de/blog/2007/11/15/aschenputtel-experiment-verzerrte-realitaten/

  6. Jessi

    Ich find die Sendung, und vorallem auch die Lieder der Band super ;)Kann man sich die i-wo anhören oder so ?

  7. RT

    Gibts die Band überhaupt noch? Die Sendung ist schon 2 Jahre alt.

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