Das RTL-II-Experiment

-> 13.11.2007

Caroline Poller und Bäcker Plentz fühlen sich durch den Kakao gezogen – können aber schon drüber lachen

MAZ Oranienburg, 15.11.2007

SCHWANTE
Gestern war Bäckermeister Karl-Dietmar Plentz schon wieder gut drauf. Aber während der Ausstrahlung von „Frauentausch – Das Aschenputtel-Experiment“ am Montagabend bei RTL II (MAZ berichtete) sei ihm ziemlich mulmig zumute gewesen. In der Sendung tauschte Caroline Poller (18) aus Leegebruch, Azubi bei Plentz in Schwante, für mehrere Tage ihr Lebensumfeld mit der Berliner Girlband-Sängerin Jenny.
Inszeniert wurde der Tausch zwischen der jungen Gläubigen und der „frechen“ Musikerin. Zwar kamen sowohl Caroline als auch ihre Mutter Karla sehr gut bei weg, jedoch zogen die RTL-II-Macher den Glauben von Caroline und von Plentz ziemlich durch den Kakao. Die Aufzeichnung der Sendung erfolgte bereits im Juni. „Eine Produktionsfirma kam auf mich zu“, erzählt Karl-Dietmar Plentz. „Sie suchten ein Landmädel, das mit dem Mädchen aus der Stadt tauscht.“ Das habe unverfänglich geklungen. Wie die Sendung heißt und wo sie ausgestrahlt wird, sei damals noch nicht bekannt gewesen. Erst kurz vor dem Dreh wurde Plentz klar, was das Team wolle: die Provokation. Gläubige trifft auf junge Frau, die Texte singt wie „Wer nichts riskiert, der onaniert“.
Genau mit dem Song eckte sie in der Schwantener Backstube an. Plentz: „Bevor sie anfing zu singen, merkte ich, wie ich in Großaufnahme gefilmt wurde. Ich wusste, sie wollten meine Reaktion auf den Text zeigen.“ Übrigens: 030-Sängerin Jenny arbeitete keineswegs am frühen Morgen bei Plentz, wie bei RTL II erzählt. „Sie war einen Vormittag bei uns und hat Erdbeeren vorbereitet.“ Auch sonst wurde einiges verzerrt: Carolines Zusammentreffen mit Castingstar Alex musste viermal gedreht werden: Die Freude der Leegebrucherin reichte den Fernsehleuten nicht. Auch ist ihre Mutter Karla nicht arbeitssuchend, sondern Erzieherin.
Alle Szenen, die mit dem Glauben von Caroline zu tun hatten, seien völlig übertrieben dargestellt gewesen. Plentz: „Es ist nicht schön, wenn man dafür ausgelacht wird.“ Er bezeichnet es im Nachhinein als Fehler, bei der Aktion mitgemacht zu haben. „Ich habe mich sogar bei Caroline entschuldigt.“ Auch wenn es dafür nicht wirklich einen Grund gibt, denn die Leegebrucherin kann über ihren TV-Auftritt schmunzeln. Trotzdem: Es gibt kein zweites Mal.


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