Vor gut fünf Wochen konnte ich mir selbst ein Bild von der Situation in China machen. Der kolossige Drei-Schluchten-Staudamm am Yangzi. Bringt Strom und schützt vor Überschwemmungen. Einerseits. Andererseits mussten 1,2 Millionen Chinesen umziehen, weil die drei Schluchten geflutet werden und viele Städte darin untergehen.
Das ist auch der Rahmen von „Still Life“. Vor dem Hintergrund des Drei-Schluchten-Staudamms am Yangzi und der Stadt Fengjie, die geräumt wird, kommt Minenarbeiter Han Sanming (Han Sanming) nach Jahren in seine Heimat zurück. Er will seine frühere Frau finden. Vom Staudammprojekt hat er nichts mitbekommen, so auch nichts von der Flutung.
Klar, die Bilder, die Jia Zhang-ke nebenbei einfängt, sind sehr interessant. Für uns ist die Dimension der ganzen Sache so oder so unfassbar. Dennoch ist der Film sehr behäbig. Er scheint sich auf seine gruselige Kulisse verlassen zu wollen, denn die Geschichte an sich ist schrecklich unspektakulär. So wurde die große Chance verschenkt, die Staudammproblematik in eine wirklich spannende Geschichte zu packen. Es hätte ganz sicher viel erzählt werden können.
4/10
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