Gestresst, aber trotzdem gut drauf

„Musical Hospital“: Humor und Tragik im Spandauer Kulturhaus

MAZ Havelkultur, 14.5.2007

SPANDAU
Willkommen am St.-Elisabeth-Krankenhaus, irgendwo in Berlin. Freundlichkeit wird dort zwar nicht ganz so groß geschrieben, die Mittel sind sehr knapp, das Personal total gestresst und die Patienten mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Lustig ist es dort aber trotzdem.
Besonders für das Publikum des Spandauer Kulturhauses. Die sechs Mitglieder der Berliner Musicalgroup stellten am Wochenende ihre Produktion „Musical Hospital“ vor. „Es gibt insgesamt nur diese drei Aufführungen“, sagte Michael Wudick im Anschluss. Der 25-Jährige aus Grüneberg hat das Buch geschrieben. Gemeinsam mit Stefan Labenz erstellte er das Konzept für das Musical. Die Handlung wurde komplett neu geschrieben, die 39 Lieder stammten allesamt aus bereits bekannten Produktionen wie „Hairspray“, „Les Misérables“ und „Dirty Dancing“. Die Proben waren jedoch problematisch. „Ich wohne inzwischen in Frankreich und arbeite an meiner Doktorarbeit“, erzählt der Diplom-Biochemiker Michael Wudick. „Wir haben drei Monate nicht geprobt, ich bin nur für zwei Wochen noch einmal in Deutschland.“
Dem Stück war das nicht anzumerken. Insbesondere die Lieder wirkten extrem professionell, wurden mit klarer Stimme interpretiert. Auch schauspielerisch befanden sich die Mittzwanziger auf hohem Niveau. Allen voran Ulrike Fritz, die eine vergessliche Adlige spielte. Ihre Gestik, Mimik sowie ihr Kostüm machten die Illusion einer in die Jahre gekommenen Dame perfekt.
Humorvolle und tragische Momente wechselten sich ab in dem mehr als zweistündigen, sehr kurzweiligen Musical. Schade, dass es nur diese drei Mal aufgeführt wurde.


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