Der totale Vollidiot

Film mit Oliver Pocher

MAZ Oranienburg, 18.4.2007

OBERHAVEL
Nein, auf den Kulturseiten der Zeitungen hat Oliver Pocher mit seinem Film „Vollidiot“ nicht sehr gut abgeschnitten – wenn er nicht gleich ganz ignoriert wurde. Im Kinomagazin des rbb gab es einen kompletten Verriss. Der Pocher im Kino – das kann ja nicht gut gehen. Der ist ja im Fernsehen schon so schrecklich. Billige Witze auf unterstem Niveau, von Pocher auch noch schrecklich gespielt.
Vom Hans-Meiser-Casting zu VIVA. Vom Musiksender zu ProSieben, nebenbei noch Werbung („La-la-la-lass dich nicht verarschen!“), eine Rolle in der ARD-Serie „Sternenfänger“ und diverse Gastauftritte in unzähligen Shows. Der 29-jährige Olli Pocher ist ständig auf dem Sprung. Und jetzt eben der „Vollidiot“.
Simon Peters wird 30. Seine Freundin hat sich vor einem Jahr von ihm getrennt, seitdem ging es bergab. Auch sein Job im Telefonladen steht auf der Kippe, nachdem er einer Achtjährigen einen Handyvertrag untergejubelt hat.
Pocher wollte die Rolle. Unbedingt. Schon als er die Romanvorlage von Tommy Jaud las, wusste er, dass er diesen Simon Peters spielen wollte.
Nachfrage: Hat sich seit „Sternenfänger“ in seiner schauspielerischen Arbeit etwas geändert? „Ja“, sagt er. „Ich habe seitdem mehr gelernt, mehr Erfahrung.“ Außerdem scheint dieser Simon Peters einiges von Pocher zu haben. Und selbst wenn er hier und da an seine schauspielerischen Grenzen gelangt – er ist durchaus eine Idealbesetzung. Das passt einfach. „Vollidiot“ überzeugt an vielen Stellen mit einem wunderbar trockenen Humor, mit Seitenhieben, Spott und (Selbst)ironie. Um alles mitzukriegen, muss man wohl mehrmals ins Kino.
In Nebenrollen glänzen Anke Engelke, Herbert Feuerstein sowie n-tv-Moderator Lars Brandau – letzterer nimmt sich und seinen Sender herrlich selbst auf die Schippe. „Vollidiot“ (zurzeit im Oranienburger und Hennigsdorfer Kino) ist nicht die deutsche Komödie des Jahres, klasse Unterhaltung aber allemal.


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