Stress im Wartezimmer

Ja ja, es ist wirklich unangenehm, wenn man in seinem Leben so verdammt viel zu tun hat. Die Mutter des jungen Mädchens stand jedenfalls voll im Stress.
Der Termin beim Augenarzt war um 15 Uhr. Jetzt ist es 15.10 Uhr – und Mama wird unruhig. Das könne ja wohl nicht sein. Und überhaupt.
Es ist tatsächlich wie auf dem Bahnhof am Empfangstresen des Augenarztes. Leute warten an der Info, andere werden aufgerufen, ins Wartezimmer oder an irgendwelche Geräte zu kommen. Die pure Hektik.
Bei mir ist alles wie immer: Ja, also, irgendwie nicht optimal, aber wir können nichts machen – erstmal. Ich sehe sogenannte „Spinnenweben“ im Blickfeld – so bezeichnete jedenfalls die Schwester dieses Phänomen. Der Onkel Doktor beleuchtete meinen Augapfel. Ja, da ist was, aber es ist noch im Rahmen. Na, wenn er meint.
Ich mus aber nochmal wieder kommen, das müsse man mit irgendwelchen Tropfen nochmal untersuchen. Da darf ich dann nicht mit Auto kommen, weil ich danach vorübergehend (noch) schlechter sehe. Ich habe jetzt einen Termin für den 28. August. In vier Monaten. Bis dahin kann sonstwas passieren…
Die Mama mit ihrer Tochter hat unterdessen die Schnauze voll. Um 15.25 Uhr war sie trotz ihres 15-Uhr-Termins immer noch nicht dran. Eine Frechheit sei das, sie habe keine Lust mehr, zu warten. Scheiß drauf, dass die Gesundheit ihrer Tochter den Bach runtergehen könnte. Wütend schnappte sie sich die Versicherungskarte und verschwand samt Tochter im Schlepptau. Sie wäre die nächste gewesen, die dran gekommen wäre.
Klar, Warten ist unangenehm, gerade wenn man einen Termin hat. Kann man sich auch gern drüber beschweren – aber deshalb den Termin ganz sausen lassen? Wir haben in Oranienburg schließlich nicht gerade eine Augenarztschwemme…
Aber vielleicht wollte sie ja um 16 Uhr die nächste Gerichtsshow im Fernsehen nicht verpassen.


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