Countdown für „Yomo“

Die letzten Minuten bis zum Beginn des Musicals

MAZ Oranienburg, 23.1.2007

HENNIGSDORF
Sonnabend, 16.30 Uhr. Im Hennigsdorfer Stadtklubhaus herrscht noch völlige Ruhe. In zweieinhalb Stunden beginnt die 15. Aufführung des Afrika-Musicals „Yomo“. Nach mehr als einjähriger Vorbereitung hatte das Stück der Musikschule im Oktober seine Premiere. Nach und nach treffen die Mitglieder des Orchesters ein.

16.47 Uhr. Jetzt geht alles ziemlich schnell. Das Orchester setzt zu den ersten Tönen an. Die meisten sind noch nicht umgezogen. Das hat auch noch Zeit. „Ich bin jetzt vorher nicht mehr so aufgeregt“, sagt Kontrabassist Henry. Nachdem Rolf-Peter Büttner , der die Gesamtleitung hat, die Vorstellung vom Freitag ausgewertet hat, werden auch schon Teile der Musikstücke angespielt.

17.05 Uhr. Maxi, die heute Theresa, eine der Hauptrollen spielt, trifft ein. „Ich bin immer noch ein wenig nervös“, erzählt sie. „Besonders wenn ich die Theresa spiele.“ Rolf-Peter Büttner ist noch nicht ganz zufrieden: „Wir müssen am Tempo bleiben, ihr werdet langsamer!“

17.25 Uhr, im Ballettsaal der Musikschule, der für „Yomo“ zum Umkleide- und Schmink-raum umfunktioniert wurde. Jeder scheint bereits eine Strategie entwickelt zu haben, wie das Schminken am besten funktioniert. „Auf die Anleitung, die hier angeklebt ist, sehen wir schon gar nicht mehr“, lächelt Angela, die eine Frau aus dem afrikanischen Volk spielt. Das Abschminken danach sei schwieriger. „Für das Grobe benutzen wir hierfür auch Feuchttücher“, meint Annette. „Ich glaube, wir haben alles in Hennigsdorf aufgekauft, was zu haben war.“

17.35 Uhr. Martin spielt heute die Hauptrolle, Yomo. Mit Marek wechselt er sich ab. Gut 90 Minuten vor Beginn der Vorstellung startet auch Martins Schminkprozedur. „Wenn ich die Hauptrolle spiele, bin ich schon noch aufgeregt“, sagt er. „Vor allem vor der Prügelszene.“ Siebenmal hat er Yomo bisher gespielt. Gibt es eine Lieblingsszene? „Das ist schwer zu entscheiden. Vielleicht das Lied am Ende des Stücks.“ 45 Minuten braucht Martin für das Schminken. „Ich bin da nicht so geübt.“ Die Theaterschminke kommt auf die Arme bis nach oben zur Schulter.

17.45 Uhr. Anna-Ursula sitzt an der Garderobe und wartet auf die ersten Gäste. Sie ist Rentnerin und verdient sich etwas dazu. „Vollständig habe ich das Stück noch nie gesehen“, erzählt sie. „Aber es kommt bei den Leuten sehr gut an.“ Mit den ersten Leuten rechnet sie in einer guten halben Stunde.

17.50 Uhr. Zwei Hennigsdorfer stehen im Foyer des Stadtklubhauses. Die beiden waren am Tag zuvor in der Vorstellung, würden gern ein wenig bei den Proben zuhören. Sie dürfen.

17.58 Uhr. Der Chor betritt die Bühne des großen Saals. Viele sind noch nicht im Kostüm oder geschminkt. „Guten Tag, lieber Chor“, begrüßt Rolf-Peter Büttner alle. Und mit einem Lächeln: „Ich hoffe, ihr wart heute so richtig faul und seid ausgeruht.“

18.07 Uhr. Die Techniker neben dem Eingang des Saals stärken sich mit Erdnüssen. Insgesamt ist die Stimmung eine Stunde vor Konzerttbeginn noch sehr locker. Im Saal werden die Plastiknummern an den Stücken überprüft.

18.11 Uhr. „Ihr seid hier der Dreck und ihr müsst weg!“ Die Rowdyszene wird geprobt. Oben im Ballettsaal ist die Stimmung sehr ausgelassen. Die Türen und Wände des oberen Flures sind mit Papier verkleidet. Ansonsten wäre die Schminke wohl überall.

18.28 Uhr. Von Aufregung ist bei „Gecko“ Moritz nichts zu spüren. Er tollt über die Bühne. Teile des Orchesters sitzen in einer Runde unten im Keller. „Normalerweise essen wir vorher etwas“, meint Klarinettistin Aileen. „Aber aufgeregt sind wir nicht mehr.“

18.38 Uhr. Im Schminkraum singt sich der Chor ein. Unten füllt sich das Foyer. Am Tisch vor dem Eingang werden Programmhefte und DVDs verkauft. „Wenige Karten sind auch noch da“, sagt Susann. „Eigentlich ist es jeden Abend voll, am Wochenende sogar ausverkauft“, sagt Julian, der Kartenabreißer.

18.54 Uhr. Gleich geht es los. Im Ballettsaal gibt es noch ein Gläschen Sekt. „Für den Blutdruck“, lacht Kosi. „Jetzt steigt die Anspannung.“ Und immer der Blick zur Uhr. Singend laufen die Akteure über den Flur, wünschen sich „Viel Glück!“.

19.05 Uhr. Draußen auf der Bühne singt der Chor „Herzlich willkommen hier in Afrika.“ Das Stück beginnt.

Am 31. März und 1. April wird im Hennigsdorfer Stadtklubhaus erneut der Countdown für „Yomo“ gezählt.


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