Songs mit zarter Erotik

Das erste Soloalbum von Daniel Soltwedel soll im kommenden Jahr erscheinen

MAZ Falkensee, 7.12.2006

FRIESACK

„Ich halt dich fest, ich lieb dich jetzt.“ Der Titelsong für den Augenblick, wenn man verliebt auf einer grünen Wiese liegt. Oder: „Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf, du raubst mir meinen Verstand.“ Zwei Ausschnitte aus den Songs von Daniel Soltwedel. Der 23-Jährige trat mit seinen gefühlvollen Liedern zuletzt im Berliner „Sonntags-club“ auf.
Ganz allein auf der Bühne. Nur er, die Gitarre und seine geschmeidige Stimme. „Meine Musik würde ich überwiegend als sanften Pop bezeichnen“, sagt Daniel Soltwedel. Tatsächlich lauschte sein Berliner Publikum sehr gebannt seinen Texten und Melodien. In „Gerochen, betrachtet, geliebt“ geht es um zwei Männer, um ihre Liebe. Eine zarte Erotik umweht den Song. „Meine Lieder sind schon sehr persönlich“, meint er. „Es geht um gute Tage, schlechte Tage, Liebe, vom Beginn bis zum Ende, um Gefühle, neue Klamotten – alles.“
In Friesack aufgewachsen und auch zur Schule gegangen, zog es ihn recht bald nach Berlin, in die große Stadt. „Ich brauche das Chaos“, sagt er. Dass er schwul ist, verheimlicht er schon lange nicht mehr. Auch wenn die Zeit in Friesack nicht immer einfach war. „Ich wurde oft gemobbt“, erinnert er sich.
Angefangen hat er mit der Musik, da war er acht Jahre alt. Er spielte auf dem Klavier, das er von der Oma bekam. „Dann habe ich Akkordeon gelernt.“ Inzwischen spielt er eben auch Gitarre und Schlagzeug. Mit 16 schrieb er die ersten Texte, nahm Gesangsunterricht, spielte in diversen Orchestern. „Mit 18 gründete ich meine Band Everlong.“ Seine Musiker suchte er per Zeitungsannonce in der MAZ zusammen. „Daraufhin hatten sich einige gemeldet“, erzählt Daniel Soltwedel.
Everlong machte sich in der Region einen Namen. „Wir haben auch ein Demo zum Radio geschickt.“ Mit Erfolg. Einer ihrer Songs, „Little Sister“, lief sogar bei Fritz und Radioeins. „Beim Kinderradio waren wir auch einmal zu Gast. Der Name Everlong war vielen ein Begriff, letztlich hat sich aber nichts daraus entwickelt.“ Nach drei Jahren war dann Schluss. „Es gab Differenzen“, sagt Daniel Soltwedel und schmunzelt.
Er beschloss, allein weiter zu machen. „Was schwierig ist. Es ist ein Unterschied, allein auf der Bühne etwas zu machen als mit einer Band.“ Vor seinen Auftritten ist er deshalb meist auch sehr nervös. „Kurz, bevor es losgeht, ist es am schlimmsten.“
Dabei kann er in Berlin schon auf ein Stammpublikum setzen. Vor einigen Monaten gastierte er aber auch im „Schrääg rüber“ in Falkensee. „Ich möchte ja meine Wurzeln nicht verstecken“, sagt er. „Auch wenn es schon ein Unterschied ist, dort zu spielen, denn dort waren die Leute ja nicht unbedingt nur wegen mir da.“
Das nächste große Projekt ist das erste Soloalbum von Daniel Soltwedel: „Sehen, Fühlen, Hören“. „Wir sind gerade dabei, die Songs aufzunehmen.“ In einem kleinen Studio im Berliner Friedrichshain werden 14 Lieder für die CD produziert. Anfang des nächsten Jahres soll sie erscheinen. „Dann wollen wir ein Label suchen.“ Das Interesse sei da. Anders als bei seinen Live-Auftritten, wird das Album mit einer Band aufgenommen: Gitarre, Klavier, Bass, Schlagzeug. „Ich habe alles selbst arrangiert.“
Sein Hobby macht Daniel Soltwedel auch zu seinem Beruf. „Ich mache eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann. Dort organisiere ich Konzerte anderer Bands.“
Als Vorbild würde sich der junge Musiker nicht bezeichnen. „Man kann aber viel aus meinen Songs rauskristallisieren. Ein echtes Vorbild will ich aber nicht sein. Ich versuche, mein eigenes Ding zu machen.“ Dennoch gibt es Musiker, die ihn selbst geprägt haben, die er vielleicht auch als eben jene Vorbilder bezeichnen würde: Prince, George Michael, die Arctic Monkeys.
Die nächsten Konzerte im Frühjahr 2007 führen ihn nach Österreich und in die Schweiz. Und am 2.April wieder nach Berlin. In die Heimat.


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