Ein Abend mit Udo Jürgens

Unser Abend mit Udo Jürgens begann schon vor dem eigentlichen Konzert. Als wir vom S-Bahnhof Schönhauser Allee kamen, machten wir es uns noch beim Thailänder in der Gleimstraße gemütlich. Während wir heiße Suppe schlüften, beschallte die Bar gegenüber die Straße mit Udo-Jürgens-Hits. Dort sollte das Konzert auf einer Großbildleinwand übertragen werden. Eine nette Atmosphäre auf der Gleimstraße – die Leute fanden’s gut.
Aber wir hatten ja noch das Live-Erlebnis vor uns. Glückliche Umstände machten es möglich, das auch noch kostenlos haben zu können.

Man stelle sich vor, man hat teure Karten gekauft, sitzt bei Udo Jürgens in der Berliner Max-Schmeling-Halle in der ersten Reihe. Und dann rennen beim zweiten Song plötzlich dutzende Pressefotografen vor die Bühne und versperren die Sicht. Na toll.
Wir haben das ganze aus der Ferne aus Block I beobachtet, aber ich kann mir gut vorstellen, was in den Reihe-1-Leuten vor sich ging.
Aber sie hatten ja Glück: Nach zwei weiteren Songs verdünnisierten sich die Knipser.
Man kann es so sagen: Ein denkwürdiger, spannender, faszinierender, schöner, emotionaler Abend: Der alte Udo rockt die Leute. Udo Jürgens ist ja auch nicht wirklich (nur) der Schlagerheini. Seine Songs haben mitunter durchaus eine Botschaft. Bei „Fünf vor zwölf“ bekommt man eine echte Gänsehaut.
Bei Klassikern wie „17 Jahr, blondes Haar“ oder „Ein ehrenwertes Haus“ bebte die Halle. Eine super Stimmung.
Ein seltsames Bild, als Jürgens den Hit „Vielen Dank für die Blumen“ anstimmt. Als sei der Song ein geheimes Startsignal, stürmten Frauen samt Blumen aus allen Teilen der Halle vor die Bühne, um ihm ein Plänzchen zu überreichen. Sieht man nicht oft: Die Groupies standen über die gesamte Bühnenlänge in Fünferreihen und schmachteten ihren Star an.
Udo ist übrigens pünktlich: Noch nie habe ich erlebt, dass ein für 20 Uhr angekündigtes Konzert um Punkt 20 Uhr begann. Respekt!
Dieser Abend war anders. Diese Emotionen können heutige Popbands selten erreichen. Momente, in denen man dem Typen da vorne genau zuhört, was er zu sagen. Momente, in den gefeiert wird. Gänsehautmomente.
Nach gut 120 Minuten war das Spektakel zu Ende. Dieser Abend reihte sich damit zu denen, an die man sich länger als 2 Stunden erinnern wird.


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