Willkommen Benedikt

DO 14.09.2006, 11.00 Uhr, Bayerisches Fernsehen

Kurz nach 13 Uhr hob das Flugzeug mit Papst Benedikt XVI. vom Münchner Flughafen ab. Und die kameras des BR hielten jeden Augenblick fest. Selbst als der Flieger in der Luft war. Der Bildpunkt wurde von einem Hubschrauber aus noch minutenlang festgehalten.
Benedikt stand unter Dauerbeobachtung. Jede seiner Bewegungen wurde von unzähligen Kameras festgehalten. Der Papst steigt aus der Limusine aus. Der papst läuft den roten Teppich entlang. Der papst schüttelt Hände. Der papst setzt eine Mütze auf. Der Papst trifft seinen Bruder. Heute hat der Papst seinen privaten Tag.
Und so weiter. Wobei das Wort „privat“ bei Benedikt nun wirklich keine Bedeutung hat.
Nicht mehr auszuhalten waren auch die ewigen Floskeln der Reporter. Nach tagelanger Dauerrumgequatsche weiß man auch gar nicht mehr, was zu sagen, zu fragen ist: Und wie fühlen Sie sich jetzt? Was denken Sie jetzt? Wie haben Sie den Moment empfunden? Was wird bleiben?
Letztere Frage stellten die Reporter am letzten Tag dauerhaft und jedem. Was wird bleiben? Was wird bleiben? Und was wird jetzt bleiben?
Ich kann es nicht mehr hören.
Bald kommt die Zeit, dann wird bei Papstbesuchen die Nacht auch noch übertragen: „Der Papst schläft – live im Bayersischen Fernsehen“. Zuzutrauen wäre es den Fernsehfuzzis.


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