Voller Optimismus

Bist du glücklich? Die Jugendlichen in Oberhavel scheinen es tatsächlich zu sein

 

MAZ Gransee, 13.9.2006

 

RT/MORITZ MARBACH
OBERHAVEL

Kaum einer überlegt lange, bevor er die Frage beantwortet. Nicht ein einziger von 14 befragten Jugendlichen in Oberhavel beantwortet sie mit Nein. Gemeint ist die einfache Frage: Bist du glücklich?
Das Ergebnis überrascht, schließlich ist Deutschland alles andere als sorgenfrei. Seit Jahren stagniert die Wirtschaft, steigen die Arbeitslosenzahlen, sinken die Zuschüsse für Kultureinrichtungen. Ganz nebenbei zerreißen die alten sozialen Netze. Wie kann man da noch glücklich sein?
Man kann, wenn man die Welt nicht ganz so grau in grau sieht und vor allem im Hier und Jetzt lebt. Jugendliche in Oberhavel sind nicht glücklich, weil sie Statussymbole wie Handy, Auto, Computer oder Spielkonsole besitzen oder eine tolle Jobperspektive, nein, vielmehr sind sie glücklich, weil sie gute Freunde haben, eine intakte Familie und eine Beziehung. Es sind die alten Werte, die scheinbar wieder wichtiger werden.
Julius beispielsweise ist 17Jahre alt und geht auf das Granseer Strittmatter-Gymnasium. Er ist glücklich, weil „ich alles habe, was ich brauche“. Ähnlich ergeht es auch Thomas (21) aus Zehdenick. Auch er ist glücklich, weil er am 1.Oktober in Gransee eine Ausbildung zum Kranken- und Gesundheitspfleger beginnen wird. Aber auch seine Freundin trägt zu seiner Zufriedenheit bei: die 17-jährige Stefanie aus Kleinmutz. „Ja, klar“, antwortet auch sie auf die simple Frage „Bist du glücklich?“
„Im Moment läuft in der Schule auch alles sehr gut“, begründet Robert (16) aus Seilershof seine positive Antwort. Neben den zwischenmenschlichen Dingen ist es also scheinbar die Schule, die ebenfalls einen starken Einfluss auf den Gemütszustand der Jugendlichen hat. Und der Sport: „Ich spiele Fußball in Altlüdersdorf“, erzählt Tobias (16) aus Seilershof. „Wir sind Tabellenführer.“
„Wir hatten heute acht Stunden Schule, da ist man k.o. und erst mal nicht so glücklich“, erzählt die 15-jährige Diana aus Dollgow. „Aber hier so noch rumzusitzen und das schöne Wetter machen mich dann doch wieder glücklich.“
Selbst wenn es mal nicht so gut läuft – es scheint wenig negativen Einfluss auf den Gemütszustand zu haben: „Jetzt nach dem Abi habe ich noch nichts gefunden“, sagt Andreas (21) aus Zehdenick. „Aber ich habe mich gerade beworben.“ Und er hat seit acht Monaten eine Freundin, das macht ihn froh.
„Sie hat einen Typen kennen gelernt am Wochenende“, berichtet die Freundin von Madlen (17) aus Zabelsdorf. Ihr sieht man das Glück richtig an. Ebenso Haustiere. Adrian aus Marienthal hat einen Hasen zu Hause. „Es ist schön, mit dem Tier zu spielen“, sagt der Zwölfjährige.
Vielleicht ist es das, was Deutschland endlich braucht: Eine neue, junge Generation, voller Optimismus.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert