Charmante Apfelstrudelshow

Reise nach Wien: Backen vor Publikum, selbstgemachte Symphonien und kein „Grüß Gott“

MAZ Oranienburg, 16.8.2006

Die Apfelstrudel-Show: Das klingt nach etwas ganz Edlem. Das hört sich nach großer Gala an, Jauch und Gottschalk. Zu erleben in einer Konditorei am Schloss Schönbrunn in Wien. Die Apfelstudel-Show stellte sich schnell als Acht-Minuten-Shöwchen, heraus. Christopher, ein Wiener Bäcker, zeigte uns, wie man Apfelstrudel macht. Für Touris wie uns, die die österreichische Hauptstadt besuchen, eine skurrile Abwechslung.
Wien fällt vor allem durch seinen etwas spröden Charme auf. Einige Menschen würden es nicht mal als „Charme“ bezeichnen: So mancher der 1,6 Millionen Wiener fällt vor allem dadurch auf, dass er oder sie mürrisch dreinblickt, ziemlich uninteressiert scheint, fast schon unhöflich ist. An der Supermarktkasse kein „Grüß Gott“, kein „Danke“ oder „Fürti“, Trinkgeld wird im Café irgendwie hingenommen.
Ein Muss für Wien-Besucher ist natürlich der Stephansplatz mit dem Stephansdom. Dort stehen auch die Fiaker. 20 Minuten Fahrt mit der Pferdekutsche gibt es ab 40Euro. Zwischen dem Stephans- und dem Karlsplatz befindet sich eine lange Einkaufspassage. Und das Café Sacher. Edel, aber nicht gerade preiswert.
An dieser Meile liegt auch das Haus der Musik, das Klangmuseum. Die hochinteressante Ausstellung bringt dem Besucher nahe, was sein Ohr alles kann – oder nicht (mehr) kann. Hier lassen sich die virtuellen Wiener Philharmoniker dirigieren, eigene Musikstücke zusammenstellen oder ganze Klangkompositionen schaffen. Die Stunden vergehen wie im Fluge.
Wer in Wien ist, sollte natürlich auch das Hundertwasser-Village besuchen. Hier können diverse architektonische Bauten von Friedensreich Hundertwasser bestaunt werden. Nicht empfehlenswert dagegen ist die Ausstellung über Sigmund Freud. So spannend ist es nicht, sich die freudsche Wohnung anzusehen, in der viele, viele Bücher rumstehen. Außerdem ist es sehr mühsam, den dicken Ordner mit Erklärungen und Verweisen durchzuackern.
Bei einem Spaziergang über den Innenstadtring können eine Vielzahl historischer Gebäude besichtigt werden. Das Museumsquartier, die Hofburg, das Rathaus. Alles auch prima mit der U-Bahn erreichbar, die wesentlich preiswerter ist als in Berlin.
Und wer dann auch noch ein Stück Sachertorte und ein echtes Wiener Schnitzel gegessen und im lauschigen Dörfchen Grinzing einen Wein getrunken hat, der hat auch das wirklich gemütliche Wien entdeckt.


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