Ich sitze hier gerade an einem Freitagnachmittag an der Elisabethstraße in Wien in einem Internetcafé. Das Wetter draußen ist so lala. Aber immer noch besser als gestern, als es nur geregnet hat.
Pünktlich zu unserem Trip in die Ösihauptstadt war der Sommer zu Ende.
Der Beginn der Reise war… sagen wir bemerkenswert. Von Gate 13 flogen wir von Berlin-Tegel nach Wien-Schwechat. Im Flugzeug, Reihe 13. Ob das ein gutes Omen war. Zunächst hatten wkir ganz und gar nicht das Gefühl.
Denn Wien hat sich bisher nicht immer von seiner besten Seite gezeigt. Auch wenn es sehr viele schöne Ecken gibt. Die Innenstadt kann sich wirklich sehen lassen. Der Stephansdom ist sehr imposant. Außerdem waren wir im „Haus der Musik“, einem Klangmuseum. Dort kann man auch so einiges ausprobieren. S. und B. machten den Rolf-Peter Büttner, in dem sie die virtuellen Wiener Philharmoniker dirigierten. Und dabei scheiterten. Eben waren wir im Hundertwasser-Village. Sehr stylisch, würde B. jetzt wohl sagen.
Aber Wien hat auch schon seine Schattenseiten gezeigt. Schon nach der Ankunft, als wir mit dem Bus vom Flughafen in Schwechat zum Westbahnhof gefahren sind: Wien sieht an vielen Stellen der Vorstadt verdammt abgewrackt aus. Der Südbahnhof ist in einem miesen Zustand. Sieht aus wie der Ostbahnhof in Berlin, wenn es die DDR 2020 noch gegeben hätte. Fast möchte man meinen, man sei in irgendeiner osteuropäischen Stadt. Ich fühlte mich manchmal an Breslau erinnert. Stellenweise wirkt die Stadt ungepflegt, gerade auch, wenn man an der Donau spazieren geht.
Die Wiener selbst scheinen ein mürrisches Völkchen zu sein. Ein Lächeln bekommt man selten. Vorhin knallte mir eine Kellnerin einen Teller mit dem Wort „Torte!“ auf den Tisch. Na, danke. Und das ist kein Ausnahmefall. Für Trinkgeld wird sich eventuell kurz bedankt. Bei der Verabschiedung sieht’s düster aus. Beim Zielpunkt (in Deutschland: Plus) sagte die Kassiererin grundsätzlich nie „Grüß Gott!“ (oder was auch immer) oder „Auf Wiedersehen!“. Sehr ernüchternd. Die Leute scheinen alle gestresst, überfordert oder vielleicht auch langweilt. Sie scheinen ihre Job zu machen, sie funktionieren, aber lieben sie nicht.
Wahrscheinlich eignet sich Wien nur für Busfahrten mit Reiseleiter, der einen an die Orte bringt, die man hier am besten sehen sollte. Für Leute wie uns nicht allzu einfach: Orte wie das Hundertwasserhaus sind schlicht nirgendwo ausgeschildert. Man muss selbst suchen. Gerade in der U-Bahn sind in den Stationen zwar alle Straßen ausgeschildert. Aber als Touri kennt man die nicht, sondern sucht nach den Sehenswürdigkeiten an der Station. Die werden nirgends in den Bahnhöfen bekanntgegeben.
Aber wir sind sehr guter Dinge. Trotz allem. Auch wenn es gerade wieder anfängt zu regnen. Aber wir haben uns ja gestern einen Regenschirm gegönnt. Falsch: Wir haben uns drei Regenschirme gegönnt.
Morgen steht noch der Besuch des Zentralfriedhofs an, Sonntag vielleicht noch zum Prater. Mal sehen, was uns hier noch erwartet.
Vielleicht ja ein bisschen mehr Sonne und Freundlichkeit.
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