Angeeckt: Ladenschluss vor Ladenschluss

Im Berliner Hauptbahnhof: „Ich muss doch noch aufräumen!“


MAZ Oranienburg, 3.8.2006

BERLIN

Im Imbissbereich im Berliner Hauptbahnhof war am Freitag um kurz vor Mitternacht schon das ganz große Aufräumen angesagt. Dabei war noch einiges los: Das Konzert von Robbie Williams war vor einer Stunde zu Ende gegangen. Auch rund um den Hauptbahnhof, am Spreeufer, war sehr viel los. Aber um 23.57 Uhr kam keiner mehr rein in den Gastronomiekomplex, in dem sich unter anderen Pizza Hut und Burger King befinden. Könnte ja noch jemand stören.
Wir hatten das Glück, schon vorher drin gewesen zu sein. Dennoch: Bei „Backfrisch“ wollte ich noch eine Flasche Cola haben. Wie konnte ich nur?! So kurz vor Mitternacht!
Ich: „Hallo? Kann ich noch eine Cola kaufen?“
Gestresste Verkäuferin: „Nein, wir haben schon geschlossen.“
Ich sehe auf die Uhr: „Oh, wann schließen Sie denn immer?“
„Um zwölf.“
Ich stutze: „Aber es ist doch erst zwei vor zwölf!“
Die Verkäuferin beeindruckt das ganz und gar nicht: „Ja, wir müssen aber auch noch aufräumen. Das geht schließlich alles von meiner Arbeitszeit ab!“
Tja, das leuchtet ein. Natürlich, wenn bis um 0 Uhr geöffnet ist, muss eben schon um 23.55 Uhr die Tür geschlossen werden, damit die Verkäuferin schon mal die Kasse schließen und in aller Ruhe aufräumen kann.
Servicewüste Hauptbahnhof. Ob der Herr Mehdorn darüber Bescheid weiß?
Vielleicht ist aber auch nur die Filiale von „Backfrisch“ eine reine Servicewüste (oder die Verkäuferin nur extrem lustlos). Denn nebenan, bei der „Obstkiste“, hatte die dortige Verkäuferin sehr viel mehr Bock, ihre Ware noch zu verkaufen. Sie machte noch einen guten Umsatz! Und das nicht nur durch mich. Sie war sich jedenfalls nicht zu schade, auch noch um eine Minute nach Mitternacht ein paar wertvolle Euros einzunehmen.


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