Anders Trend

MO 03.07.2006, 23.25 Uhr, RTL

„Anders Trend“: Wer hat sich eigentlich diesen sperrigen, total bescheuerten Namen für diese Sendung ausgedacht? Und wieso kommt dieses Schwulenmagazin bei RTL eigentlich nur einmal im Quartal? Und warum diese hässliche Studiooptik?
Ja, ja, ja, toll, dass es diese Sendung überhaupt gibt. Trotzdem ist sie stark verbesserungswürdig.
Der Bericht über den CSD in Moskau, bei dem Volker Beck eins auf die Nase bekommen hat, war ziemlich erschütternd. Im Nachhinein verwunderlich, dass es tatsächlich so wenig Proteste gegeben hat. Auch und gerade aus Deutschland.
Schwule sind unglaublich intolerant. Leute, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen, werden gewissermaßen gemobbt. Kommen in keine Bar, in kein Kino. Heißt es. „Anders Trend“ machte den Test und deckte auf, dass selbst die Schwulen unfassbar engstirnig sind. Aber andererseits ist das bei den Heten ja nicht anders.
Eine Nullnummer war der Beitrag über die Schwulen im Fußball. Ja, es gibt sie. Nein, wir nennen sie nicht. Ist okay, wäre auch ein Skandal. Dann kann man sich den Bericht aber auch sparen.
Und dass Schwule den Fußball nur sehen, um die Kerle zu beglotzen: Erstens – mag sein. Aber die Hetero-Kerle sehen Tennis auch nur wegen der Tussis mit den kurzen Röcken. Zweitens – der Sport an sich ist auch nicht unspannend. Meistens.
Den Sinn des Aids-Test-Berichtes habe ich auch nicht ganz verstanden. Die Zahl der Infizierungen stieg. RTL machte das an einem Jugendlichen deutlich, der einen Test machen ließ. In einer ziemlich seltsamen Arztpraxis mit lauter gestellt wirkenden Szenen. Und am Ende ist er HIV negativ. Erfreulich. Aber welche Botschaft soll vermittelt werden? Tests gehen schneller? Alles easy?
„Anders Trend“: Bitte öfter. Bitte besser. Und bitte einen anderen Namen.


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