Verhandlungssache (2): Der Autokrimi

-> 4.5.2006

Die Sache hätte böse ins Auge gehen können. Als mein Autokäufer am Mittwoch in Richtung Berlin abschwirrte, hat er auch die Kopie des Kaufvertrages im Gepäck gehabt. Die gehörte eigentlich mir. Und: In geistiger Umnachtung ließ ich es zu, dass Mehmets Verhandlungspartner eine Klausel in den Vertrag schrieb, die mich haften ließ, wenn der Wagen nicht unfallfrei sei.
Bedeutete: Theoretisch konnten die, weil sie Original und Kopie des Vertrages hatten, alles mögliche zusätzlich raufschreiben. Teure Repaturen und und und.
Glücklicherweise mussten wir uns sowieso noch treffen, weil ich noch die Zweitschlüssel hatte. Also drängte ich darauf, dass Mehmet dann die Kopie mitbringe. Wenigstens das.

Freitagnachmittag. Die Absage. Mehmet ist krank. Oder so. Also… Wenn krank, dann in Luckenwalde. Da war er, wie er im weiteren Verlauf des Telefonates meinte.
Na toll. Wahrscheinlich stand das Auto schon in der Werkstatt. Und die teuren Reparaturen sollte ich dann bezahlen. Ich sah mich bereits pleite gehen.
Neuer Termin: Heute, Montag.

Und tatsächlich: Vorm McDonalds am Zoo steht Mehmet.
Es gebe ein Problem. Sein Onkel komme gleich, er wolle noch mit mir reden. Und tatsächlich: Onkelchen meinte dann, sie hätten das Auto überprüft. Und sie seien sich sicher: Mein Wagen hatte ganz sicher mal einen Totalschaden.
Ah ja. So so. Daran kann ich mich nun wirklich nicht erinnern.
Also: Entweder ich bezahle alle Reparaturen oder ich nehme das Auto zurück.
Ich wollte das Auto zurück.

Vier Stunden später standen Mehmet, sein Onkel und noch jemand bei uns vor der Tür.
Ja, sehen Sie mal hier. Sehen Sie? Das war mal ein Totalschaden.
Ja, okay, mir wurscht. Ich nehm ihn zurück.
Kfz-Brief? Oh, hoppla. Den hat er vergessen. Na so ein Ärger.
Ganz klar: Mehmet plus Team mussten zurück nach Berlin, um den Brief zu holen. Ohne Brief kein Geld. Und: Der Autoschlüssel bleibt hier.

Wieder eine gute Stunde später. Kfz-Brief wieder da. TÜV-Bericht wieder da. Fahrzeugschein wieder da. Geld zurück gegeben. Und mein Auto – wieder vor der Tür.
Aber wir fremdeln. Er riecht anders. Er riecht nicht mehr nach meinem Auto.
Die Suche geht weiter. Nach einem Käufer und nach einem Nachfolger.
Aber der Krimi ist zu Ende – und ich habe einiges gelernt in den vergangenen 5 Tagen.


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