Phänomenal egal

Farin Urlaub spielt in Berlin Treptows ausverkaufter Arena


MAZ, 4.6.2005

Rund um die Eichenstraße in Berlin-Treptow herrscht am Donnerstagabend ein absolutes Verkehrschaos. Es ist Konzert-Stimmung in der Arena. Farin Urlaub kommt ohne „Die Ärzte“.
„Wir wollen Madonna sehen“, singen ein paar Wartende. Während der langen Einlasszeit haben sie vielleicht schon wieder vergessen, was sie gleich auf der Bühne erwarten wird. Die Besucher sind vor Konzertbeginn so ausgelassen als wären sie im Fußballstadion. Immer wieder setzt ein lauter „Farin!“-Chor ein. Zwei Gongschläge eröffnen die zweistündige Berliner „Urlaubssaison“. Mit den Zeilen „Die lange Zeit des Wartens ist vorbei“ eröffnet der Rockmusiker das Konzert. 9000 Fans haben sich eingefunden, um nicht nur Urlaubs aktuelles Album „Am Ende der Sonne“ zu feiern. Textsicherer erwies sich sein Publikum stets bei den Hits vom Debütalbum „Endlich Urlaub“ aus dem Jahre 2001.
Wer im hinteren Teil der Arena stand, hörte so oftmals das Publikum lauter singen als den Künstler auf der Bühne. Vier Jahre hatte sich der unter dem Namen Jan Vetter-Marciniak getaufte Musiker für sein zweites Album Zeit gelassen.
Songs wie „Kein zurück“, „Wie ich den Marilyn Manson Ähnlichkeits-Wettbewerb verlor“ oder „Porcellan“ bieten einen Mix aus nachdenklichen, ironisch-heiteren und rockigen Abtanz-Nummern. Mit dieser Mischung versteht es Farin Urlaub, sein williges Konzertpublikum in absolute Begeisterung zu versetzen.
Zu Verschnaufen gibt es dabei während der gut 130 Minuten gar nichts. Es folgt Song auf Song. Aktion auf Aktion. Laolas, Mitsingaktionen, Pogo, Mithüpfen. „Jugend trainiert für Olympia“, bemerkt Farin Urlaub lachend. Die Fans sollen eben Spaß haben. Und die Fans haben auch Spaß, befinden sich in prächtiger Stimmung. Ruhig und besinnlich wird es während des Konzerts nur, als Farin seinen Song „Phänomenal egal“ anstimmt.
Doch der beste Urlaub geht einmal vorbei. Aber es bleibt Hoffnung: Nämlich nach zwei Zugaben verkündet er das Versprechen: „Ich komme wieder!“ Seine Fans ganz bestimmt auch.


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