Der Papst ist tot

Noch niemals ist ein Mensch so öffentlich gestorben wie der Papst. Seit Donnerstagabend fragten sich die Fernsehsender in vielen Sondersendungen, wie es Johannes Paul II. denn nun geht. Es ist ja auch ein seltsames Gefühl: Wir, die jungen Leute, kennen keinen anderen Papst als ihn. Am Sonnabend gegen 21.55Uhr erfuhr ich die Todesnachricht von der Moderatorin von „rbb aktuell“. Zu einem Zeitpunkt, wo im ZDF noch Carmen Nebels Ballett tanzte und Jörg Pilawa im Ersten Pisa-Fragen vorlas. Beide Live-Shows wurden für lange Sondersendungen abgebrochen. In der „RTL News“-Redaktion schien gerade nur die Praktikantin im Studio gewesen zu sein. Wo war Peter Kloeppel? Und wieso war der RTL-Reporter aus Rom nur per Telefon zu erreichen? ProSieben hat die Nachricht vorsichtshalber komplett ignoriert. Um kurz nach zehn begann wie geplant der Spielfilm „Stirb langsam 2“. Sehr passend. Informationen sind ja gut und schön. Allerdings müssen die Journalisten auch mal lernen, im richtigen Augenblick einfach mal nur zu schweigen. Überall wurde geredet, spekuliert, geschaltet. Nur Phoenix sendete live und unkommentiert vom Petersplatz. Still und ruhig. Dem Ereignis entsprechend.


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