Ein Praktikum auf dem Lande

Studenten der Uni Potsdam untersuchen, ob und wie Oberkrämer zusammenwächst

MAZ Oranienburg, 9.6.2004

BÖTZOW
Treffpunkt auf dem Parkplatz vor der Bötzower Feuerwehr. Im Auto sitzend, gleichen Manuel und Mandy ihre Daten, die sie in den Tagen davor zusammengetragen haben, ab und geben sie in den Laptop ein. Sie hätten es lieber praktischer und gemütlicher gehabt, „aber wir haben weit und breit keine Bank oder etwas Ähnliches gefunden“, bemerkt Manuel. Die beiden Studenten der Universität Potsdam gehören zu einer Gruppe von Humangeographen, die sich im Rahmen eines raumanalytischen Praktikums zurzeit mit der neuen Identität der Einwohner mit der Gemeinde Oberkrämer beschäftigen. Dabei geht es weniger um Berge oder Flüsse, sondern darum, was die Menschen geschaffen haben: die Wirtschaft im Ort, Siedlungen neue Häuser.
Manuel Hundt und Mandy Scheffler nahmen dabei den Ortsteil Bötzow genauer unter die Lupe. „Viele wissen gar nicht, dass ihr Ort Bestandteil des Regionalparks Krämer Forst ist“, erzählt die 24-jährige Liebenwalderin. „In den letzten Tagen haben wir kartiert, sind kreuz und quer durch den Ort gefahren, haben uns brachliegende und neu bebaute Grundstücke angesehen“, berichtet Manuel (23), der in Berlin wohnt. „Um das meiste mussten wir uns selbst kümmern“, sagt Mandy.
„Die Leute erzählen gerne und viel“, freuen sich die beiden Studenten. „Wir haben fotografiert, um das dörfliche Flair nachweisen zu können“, erzählt Mandy. „Da kam auch gleich der Nachbar und fragte uns, ob wir die Enkelkinder des Grundstücksbesitzers sind.“
Der Vorsitzende des Bötzower Heimatvereins hat sich für sie Zeit genommen, „obwohl er gerade am Renovieren war“, erzählt Manuel. Auch beim Schützenverein hatte man ein offenes Ohr und gab bereitwillig Auskünfte. Das lief besser, als sie erwartet hatten. Eines stellten sie recht schnell fest: Im Denken der Bewohner wird das Zusammenwachsen der Ortsteile zur Gemeinde Oberkrämer wohl noch lange dauern, meinen die beiden Studenten. Die Menschen fühlten sich weiterhin als Bötzower. Das werde auch noch lange so bleiben. Die Einwohnerzahl von Bötzow stieg in den vergangenen Jahren auf 2800. „Wir finden, dass die Versorgung hier dafür ziemlich schlecht ist“, meint Manuel.
Auch mit dem Jugendclub von Bötzow haben sie sich beschäftigt. „Während die Vorsitzende des Jugendfördervereins meinte, dass der Club ganz gut angenommen wird, meint der Bürgermeister, dass es nicht so ganz gut mit dem Jugendclub läuft“, erklärt Mandy.
Alle gesammelten Daten werden nun gemeinsam mit allen anderen ausgewertet und am Ende der Gemeinde Oberkrämer vorgelegt. „Das bringt ihnen vielleicht neue Erkenntnisse“, hofft Manuel. Mandy schmunzelt: „Und uns einen Schein!“


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