Konzert für die Bühnenarbeiter

Zwei junge Oberhavel-Bands berichten von Auftritten, die voll daneben gingen

MAZ Oranienburg, 26.11.2003

OBERHAVEL
Das hat wahrscheinlich jede Band schon einmal erlebt. Nach wochenlanger Vorbereitung und vielen Extra-Proben findet endlich der lang ersehnte Auftritt statt. Doch dann verläuft alles anders, als geplant. So geschehen vor etwas mehr als zwei Wochen in Germendorf. Die beiden Berliner Bands Strings und All Lunches hatten zu einer Rockparty in den „Fröhlichen Landmann“ eingeladen. Doch nur etwa 50 Gäste schauten vorbei. So wurde vor einer relativ leeren Kulisse gespielt. Eine nicht sehr schöne Angelegenheit für junge Musiker, wo sie doch eigentlich für das Publikum spielen. Für die All Lunches und die Strings ist Germendorf in Zukunft wohl tabu. Und ein Beispiel für einen Auftritt, an den sich die Bandmitglieder nicht allzu gern erinnern.
Andere Bands haben das aber auch schon mitgemacht. Nicht immer verläuft ein Auftritt nach den Vorstellungen der Musiker. Die vier Jungs von Greensession haben das im Februar 2002 am eigenen Leib erlebt. „Wir hatten einen Auftritt beim Kinderkarneval in der Kremmener Stadtparkhalle“, erinnert sich der 19-jährige Christoph Hengelhaupt aus Hohen Neuendorf. Lustigerweise fand das Ganze am Sonntag nach Aschermittwoch statt, was eher weniger üblich ist. „Als wir anfingen, war das eigentliche Programm des Karnevals schon zu Ende“, erzählt Christoph. Der Karneval hat einige Stunden in Anspruch genommen, Kinder und Eltern waren müde. „Unser Auftritt begann und die Leute gingen schon alle nach Hause.“ Und nicht nur das: Während Greensession auf der Bühne rockten, waren die Mitarbeiter der Stadtparkhalle schon dabei, alles andere abzubauen. So kam es, dass am Ende nur noch ein paar Bühnenarbeiter mit einem halben Ohr hinhörten. „Und weil das alles so toll war, haben wir danach vom Veranstalter auch nur einen Teil der vereinbarten Gage bekommen“, ärgert sich Christoph Hengelhaupt. Dabei konnte Greensession am wenigsten für die Fehlplanung der lustigen Karnevalisten aus Kremmen. Der Ärger unter den Jungs damals war groß, heute können sie schon wieder drüber lachen.
„Wenn wir uns das Video von damals angucken, können wir nur noch die Hände über den Kopf zusammenschlagen“, lacht Ecki Klemp von den Zivilisatoren. Aus heutiger Sicht war ihr allererster Auftritt im Dezember 1997 in der Körperbehindertenschule in Birkenwerder musikalisch gesehen „nicht von sehr hoher Qualität“, meint der junge Glienicker. „Damals hat es aber großen Spaß gemacht.“ Es sei eben so, dass sich eine Band natürlich weiterentwickelt. Da wirken Auftritte von einst lange nicht so professionell wie heute. „Trotzdem erinnern wir uns sehr gerne an diesen Auftritt.“
Wahrscheinlich hat jede Band ein derartiges Erlebnis, über das noch jahrelang erzählt und gelacht wird. So etwas gehört wohl einfach dazu. Und selbst wenn es im ersten Augenblick ärgerlich ist – irgendwann lacht man ganz sicher darüber.


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