Erinnerung an eine „Kalte Schnauze“

DDR-Tag im Jugendclub Groß Ziethen

MAZ Oranienburg, 11.10.2003

GROSS ZIETHEN
Wie war das eigentlich früher so, in der DDR? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Besucher des Groß Ziethener Jugendclubs am Donnerstagnachmittag. „Wir wissen ja sehr wenig darüber, weil wir damals noch so klein waren“, meint die 15-jährige Steffanie.
Auf die Idee, einmal einen DDR-Tag zu veranstalten, sind die Jugendlichen während des Getreideschnitts für die Erntekrone gekommen. Von ihrer Betreuerin Sabine Hempel hörten sie den Satz: „Früher haben wir das auch so gemacht.“ Das machte alle neugierig. „In der Schule behandelt man das nicht“, bedauert Florian, „dabei wäre mir das lieber als andere Themen.“
So erfuhren die Jugendlichen einiges über die Pionierorganisation, über das Ampelmännchen und die „kleinen Trompeterbücher“. Sabine Hempel hat von zu Hause vieles mitgebracht, was sich die jungen Leute ansehen konnten. Altes Schulmaterial, einen Exquisit-Block, der mit 90Pfennigen für damalige Verhältnisse schon recht teuer war. Alte Zeitschriften wie das „Neue Leben“, „die Bravo von heute“, ergänzt Sabine Hempel. Da findet sich in der Ausgabe 7/1975 sogar eine nackte Frau. Oder die „ABC-Zeitung“. Zu Essen gab es eine „kalte Schnauze“, ein beliebter Kuchen zu DDR-Zeiten.
Die vielen Zeugnisse aus der Vergangenheit nahmen die Jugendlichen interessiert, aber auch amüsiert zur Kenntnis. So bereitet ihnen auch das blaue oder rote Pionierhalstuch nebst -knoten sehr viel Freude. Für einen kurzen Moment fühlen sie sich auch als Jung- oder Thälmannpioniere.
Sehr viel Freude bereitet Florian übrigens das Ossi-Witze-Buch. Sein Lieblingswitz: „Wie heißt der Orgasmus auf Sächsisch: Fertsch!“


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