Warten auf Samakirma

Bei der Supershow auf dem Mühlenbecker Sommerfest war so einiges los

MAZ Oranienburg, 30.7.2003

MÜHLENBECK
Eigentlich passt der Name Samajona gar nicht mehr. Der Bandname bezog sich auf die Vornamen der Bandmitgliederinnen. Aber weil sich Nadja und Joe „nicht mehr so hundertprozentig für die Band engagiert haben“ (Pressemitteilung), sie wohl keinen Bock mehr hatten, hoppeln und trällern Sabrina und Marleen nun mit Kirsty und Marie: Samakirma also. Samakirma hatten am Sonnabend ihren Auftritt auf dem Mühlenbecker Sommerfest. Ganz am Ende der „Supershow“.
Es ist 20.45 Uhr. Das Vorprogramm schleppt sich dahin. Die XXL-Dancer, zwei Mädels, die beim Star-Choreographen „D!“ ein paar Tanzschritte gelernt haben, zeigen dem noch gelangweilten Publikum ihr Können. Die Mädels machen ihre Sache ganz gut, doch die Mühlenbecker nehmen davon kaum Notiz. Die Stimmung war schon mal besser. Viel lieber beschäftigen sich alle untereinander, nebenan gibt es Softeis für 1,50 Euro: Größe XXXXL. Die größte Portion, die Mühlenbeck je gesehen hat. „Country Roads“ aus der Konserve bringt in der Pause den ersten Herrn dazu, sich auf eine Bank zu stellen und zu… nennen wir es mal tanzen.
21.48 Uhr. Die Masse teilt sich. Ein Golf fährt auf die Bühne zu. Da fahren ganz wichtige Leute vor. Durch das Fenster sind mehrere aufgedonnerte Damen zu erkennen. Samakirma sind es noch nicht, die werden noch am Flughafen erwartet. Im Golf sitzen Nicole da Silva und ihre Bühnengespielinnen. Auftreten können sie allerdings noch nicht, sie müssen sich erst umziehen – und sich ausruhen. Ach ja, und Nadine Kiss steht noch im Stau, weshalb sich auch ihr Auftritt noch verzögere, erfahren wir vom freundlichen DJ.
Nadine wer? „Wer is’n dit?“, wird der freundliche MAZ-Reporter gefragt. Doch der hat sich peinlicherweise auf diesen Abend nicht näher vorbereitet und weiß keine Antwort. Als Nadine es dann doch noch nach Mühlenbeck geschafft hat, wird sie auf der Bühne erst einmal vollkommen eingenebelt. Hinten am Getränkestand ist nicht auszumachen, ob die gute Frau auf Deutsch oder Englisch singt. Wir einigen uns, dass es wohl deutsch sein muss. Aber nicht live gesungen. „Kennt ihr die nächste Single?“, fragt Nadine das Publikum. Auch sie muss erst mal den Chris, den DJ, fragen, welcher ihrer Hits eigentlich als nächstes folgt. „Wozu ein Mann, wenn ich’s auch alleine kann“. Die Deutung dieser Textpassage von Nadine Kiss sei an dieser Stelle jedem Leser allein überlassen.
„Wollt ihr als nächstes eine schnelle oder eine langsame Nummer?“ Schnell wäre gut – schnell runter von der Bühne. Wir wollen unser Geld zurück. Ach nein, der Eintritt war ja frei. Ihr nächster Song: „Viel zu lang!“ Das ist ihr Stichwort. Schon viel zu lang steht Nadine auf der Bühne.
Dann kommt auch Nicole da Silva. Um zu vertuschen, dass sie allerdings total langweilige Musik macht, wurden ihr noch zwei gut aussehende Mädels daneben gestellt. „Sex sells“, raunt eine Supershow-Besucherin ihrem Freund zu. Als sie mit einem ihrer Songs fertig ist: „Ich habe das Gefühl, dass einige von euch eingeschlafen sind.“ Das ist eine erstaunliche und zugleich auch vollkommen richtige Erkenntnis. Nicole scheint die Lage erfasst zu haben.
Inzwischen ist es spät geworden, schon viertel zwölf. Als Wolle Petry vom Band den „Wahnsinn“ besingt, hat er damit sogar irgendwie recht. Nur dass ganz plötzlich sogar die Stimmung steigt. Viele singen mit, tanzen ein wenig. Unterdessen wird das letzte Geld zusammengekratzt, um sich vor Langeweile noch was zu essen zu kaufen. Fehlen eigentlich nur noch Samajo… äh, Samakirma.
Es ist genau 23.23 Uhr, als die vier Damen samt Daimler eintreffen. Umringt von Bodyguards, fahren sie direkt vor die Bühne. Gerade noch bei der Aufzeichnung der „Bravo Supershow“, schon bei der nächsten Supershow – in Mühlenbeck. Gut 20 Minuten später ist es dann endlich so weit, das lange Warten hat ein Ende. Samakirma. Die Stimmung erreicht ihren verspäteten Höhepunkt. Dass wir das noch erleben durften!


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