Kneipen-Test: Ein wenig von gestern, aber nett

Kneipen-Test (22): Die „Sonnenburg“

MAZ Oranienburg, 24.7.2003

ORANIENBURG
Es war einmal ein Land. Das hieß DDR. Ein kleiner Junge ging mit seinen Eltern in eine Gaststätte. Was auf der Speisekarte damals zu finden war, hat ihm nicht so ganz gepasst. Nur ein einziges Gericht sagte ihm zu. Ein Stück Fleisch, Spiegelei und Pommes. Freudestrahlend teilt der Kleine seine Entscheidung der Kellnerin mit. Doch diese: „Oh, das tut mir Leid, wir haben leider gar keine Eier mehr im Haus.“ Für den kleinen Jungen brach eine Welt zusammen. Und vor Wut wollte er am liebsten gar nichts mehr dort essen.
Die „Sonnenburg“ in der Oranienburger Robert-Koch-Straße ist eine der Gaststätten, die es schon zu den glorreichen DDR-Zeiten gab. Heute wird es sicherlich auch nicht mehr vorkommen, dass in der ganzen Küche keine Eier mehr zu finden sind.
Heute kann sich auch jeder Besucher etwas aus der reichhaltigen Karte aussuchen und sich (fast) sicher sein, dass es auch noch zu haben ist. Von diversen Suppen und Salaten, Fischgerichten bis hin zu saftigen Steaks.
Um auch zu zeigen, dass sich die Preise seit der Euro-Umstellung nicht verändert haben, findet man noch heute sowohl die D-Mark- als auch die umgerechneten Euro-Preise. Was zur Folge hat, dass viele unrunde Beträge zu zahlen sind. Es wird sogar noch angeboten, die letzten D-Mark-Reste in der „Sonnenburg“ zu verhökern.
Insgesamt macht das alles irgendwie einen „gestrigen“ Eindruck. Das Ambiente wirkt auch noch ziemlich „ostig“. Das ist aber nicht unbedingt als negativ zu bewerten.
Eine große Terrasse bietet reichlich Platz für jeden, so dass sich ein Abstecher in die Robert-Koch-Straße nach Oranienburg-Süd als Treffpunkt durchaus lohnt.


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