Purer Sound ohne viele Worte

Oasis begeisterten ihre Fans

MAZ, 14.3.2003

Cool. Lässig. Unnahbar. Das sind wohl die ersten Worte, die einem einfallen, wenn man Liam Gallagher an seinem Mikrofon stehen sieht: immer leicht zum Ständer gebäugt, das Mikro selber nie in die Hand nehmend. Wobei auch deutlich anzumerken sei: Gallagher spielt seine Coolness nicht, er ist einfach cool – und das steht ihm verdammt gut. Am Mittwochabend hatten Tausende Fans in der Berliner Arena die Gelegenheit, Oasis live zu erleben.
Die Vorband The Hiss hatte einen schweren Stand bei den wartenden Fans. Der Applaus nach einer guten halben Stunde Spielzeit war zwar freundlich, aber nicht wirklich überschwänglich. Die ersten „Oasis! Oasis!“-Rufe hallen durch die Arena.
Der Countdown wird eingeläutet. Für einen Moment wird es ganz dunkel und still in der großen Halle. Doch dann geht’s los. Noel und Liam Gallagher, Drummer Alan White, Gitarrist Gem Archer und Bassist Andy Bell betreten die Bühne.
Die Fans bekommen, was sie wollen. Oasis pur. Den vollen Sound, ohne viele Worte. Sowohl die „Klassiker“ wie „(What’s The Story) Morning Glory“, als auch die Hits vom 2002 erschienenen Album
„Heathen Chemistry“ mit einem der absoluten Highlights „Little By Little“.
Und da gibt es tatsächlich Gerüchte, die besagen, es gebe unter den Gallagher-Brüdern Streit, die Band wolle sich auflösen? In einer englischen Zeitung dementierte Noel Gallagher am Sonntag dies mal wieder. Er ginge nicht, „weil es der beste Auftritt der Welt ist, ich selbst zu sein und bei Oasis zu spielen“. Sie selbst sein, ja, darin sind sie echt überzeugend. „Ich singe die beiden besten Songs der Nacht: Don’t Look Back In Anger und Wonderwall“, meint er weiter.
Als in der Zugabe nach (nur) 75 Minuten endlich auch „Don’t Look back In Anger“ erklingt und aus Tausenden Kehlen in der Halle mitgesungen wird, könnte die Stimmung nicht besser sein.
Fehlt eigentlich nur noch „Wonderwall“. Und tatsächlich: Die Gitarre erklingt, der Gesang setzt ein und – das Licht in der Halle geht an. „Wonderwall“, einer der besten Songs der Nacht, gibt es nur vom Band. Als Rausschmeißer. Die Verwirrung und Enttäuschung unter den Fans ist groß. Sie hätten sich „Wonderwall“ lieber live gesungen gewünscht. Womit der eigentlich tolle Abend einen faden Beigeschmack bekommen hat.


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