ZAPPER VOR ORT: Der Grüne Salon

MO 10.03.2003, Berlin, Grüner Salon

Was sind das nur für Leute, die in den vielen Polit-Talkshows immer im Publikum herumsitzen? Ich zum Beispiel. Beim „Grünen Salon“ von n-tv (montags, 21.15Uhr). Und es ist gar nicht mal schwer, an Karten heranzukommen. Für die kostenlosen (!) Tickets muss nur bei einer Hotline in Berlin angerufen werden.
Wer allerdings den Salon (im Gebäude der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz) betritt, wird feststellen, dass das Publikum erlesen ist. Berlins Oberbürgermeister Klaus Wowereit stellte sich diesmal den Fragen der Moderatoren Andrea Fischer und Claus Strunz. Und wer ganz nah an Wowi dran sitzen wollte, musste schon was Besonderes sein. Oder sein Bodyguard. Mehrere von ihnen wurden hier und da zwischen die restlichen Zuschauer gesetzt.
Die Wahl der Oberbekleidung sollte gut durchdacht sein. Wer zum Beispiel einen strahlenden weißen Pullover an hat, wird in dem Moment nicht mehr strahlen, in dem er in irgendeine Ecke gesetzt wird, wo er die Kamera-Einstellung nicht stört. Einen Publikumseinpeitscher („Warm-Upper“) wird im Grünen Salon nicht benötigt. Für Stimmung sorgen da eher die Cocktails und die Biere, die vor der Sendung (gegen Bares) serviert werden. Richtig anstrengend wird es für die Zuschauer nur, wenn direkt vor ihnen minutenlang jemand mit einer Kamera direkt auf sie hält. Dann heißt es: anständig gucken, hier und da wissend nicken, nicht kratzen, nicht quatschen. Und wenn der Kameraheini weg ist, auch wieder normal atmen.
Damit die Fernsehmenschen nicht so glänzen, werden sie tüchtig eingepudert. Die Schminke von Andrea Fischer fing schon fast an zu bröckeln, so dick aufgetragen wurde das Zeug. Im Fernsehen sah das dann aber tatsächlich relativ normal aus. Wie überhaupt die Show im Fernsehen wesentlich unspannder war, als live vor Ort.


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