„Verliebte blöde Gans“

Am Oranienburger Louise-Henriette-Gymnasium feierte ein Drache seine große Premiere

MAZ Oranienburg, 5.2.2003

ORANIENBURG
In diesem Jahr trifft es die arme Elsa (Katharina Schulz): Sie muss sterben. Der dreiköpfige Drache (Norbert Mösch, Henri Schober, Tim Schellenberg), der seit 400 Jahren über die Stadt herrscht, nimmt sich jedes Jahr eine Jungfrau. Elsa nimmt das hin. Das ist eben ihr Schicksal.
Mit dem Stück „Der Drache“ feierte der Kurs Darstellendes Spiel der 13.Klasse des Oranienburger Louise-Henriette-Gymnasium in der vergangenen Woche Premiere. Unter der Leitung ihres Lehrers Achim Dawid wurde diese märchenhafte Komödie in monatelanger Arbeit auf die Beine gestellt.
Die Menschen in der Stadt nehmen das Untier mehr oder weniger hin. Der Bürgermeister (Torsten Schimmel) hat mehr mit seinen Geistesstörungen zu tun, ist psychisch völlig fertig und besteht darauf: „Ich bin jetzt eine Teekanne.“ Dennoch: Gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich (Martin Liedtke) schmiedet er Pläne. In genau diese scheint der mutige Ritter Lanzelot (Josefine Tiedemann) aber gar nicht reinzupassen. Er will dem Drachen nämlich entgegentreten, ihn töten. Das imponiert Elsa, die diesen Lanzelot eigentlich um die Ecke bringen soll. Doch das packt die „verliebte blöde Gans“ nicht. Die Liebe zu Lanzelot ist stärker. So beginnt bald der Kampf gegen den Drachen.
Mit dem gut einstündigen Stück und dem darin enthaltenen Ideenreichtum begeisterten die jungen Schauspieler die Zuschauer in der Aula des LHG. Der Humor kam in der ganzen Zeit nicht zu kurz.
Schauspielerisch sind Martin Liedtke als Heinrich und Norbert Mösch als der erste Kopf des Drachen unbedingt zu erwähnen. Ihre witzige, aber dennoch nicht übertriebende Gestik und Mimik waren hervorragend. Auch Torsten Schimmel als der Bürgermeister konnte voll überzeugen. Ganz bei der Sache war auch Kristin Vogel, die als Kater permanent auf einem Podest neben der Bühne saß oder lag und niemals aus der Rolle fallen durfte.
Nicht so ganz ins Konzept passte dagegen der Lanzelot. Seine übertriebende Komik war zwar von der Gruppe durchaus gewollt, doch Josefine Tiedemann ist da ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Ihre fast schon slapstickhaften Gesichtszüge wirkten, anders als zum Beispiel bei Liedtke oder Mösch, übertrieben und platt, dadurch nicht mehr komisch. So wirkte eine Szene, in der Lanzelot seine Waffe bekommt und dazu der Song „Eye Of The Tiger“ eingespielt wird, ein wenig albern.
Doch das konnte den tollen Gesamteindruck des Stückes nicht wirklich trüben. Insgesamt bewegte sich „Der Drache“ auf einem erstaunlich hohen Niveau.


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