Bis zu den Hüften im Schaum

Nur wenige Jugendliche kamen zur ersten „Schoolout“-Party in die Marwitzer „Beat-Fabrik“

MAZ Oranienburg, 15.8.2001

MARWITZ
Es ist ein ungewohntes Bild, das sich den jungen Besuchern der „Beat-Fabrik” in Marwitz am frühen Sonnabendabend bot. Eine Handvoll junger Mädchen stehen am Rand der Tanzfläche. Der DJ spielt seine Musik, Lichter zucken. Doch der Schaum auf der Tanzfläche ist nahezu unberührt. Keiner traut sich, zu tanzen. Erst als der MAZ-Fotograf für ein gutes Motiv ein paar der jungen Leute bittet, ein wenig im Schaum zu tanzen, scheint der Bann gebrochen. Die Jungs und Mädels beginnen, sich in dem nassen Zeug zu bewegen. Unterdessen regnet es von oben mehr und mehr Schaum. „Es geht auch noch ein bisschen höher, das ist noch gar nichts”, ruft der DJ durchs Mikrofon.
Erstmals gab es am Sonnabend in der „Beat-Fabrik” eine Disco für Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Innerhalb von vier Stunden, von 18 bis 22Uhr, hätten sie sich amüsieren können. Aber nur wenige sind gekommen.
„Wir dachten auch, es ist mehr los”, sagt der 15-jährige Oliver aus Marwitz. Er vermutet, dass die meisten Jugendlichen lieber erst zu einer späteren Uhrzeit zu solch einer Veranstaltung kommen wollen: „Es ist halt noch nicht so spät.” Doch die Veranstaltung einfach zeitlich zu verschieben, ist nicht möglich. „Es gibt schließlich Gesetze”, sagt Bianca, die in der „Beat-Fabrik” arbeitet. Jugendliche, die noch nicht 16 sind, dürfen nach 22 Uhr nicht mehr in die Disco. „Würde die Disco erst später beginnen, hätten sie auch weniger Zeit zum Tanzen”, ergänzt Bianca.
„Ich hatte mit mehr Leuten gerechnet”, meint auch Tom Wittenbecher, der Geschäftsführer der „Beat-Fabrik”. „Das liegt aber wohl mit daran, dass jetzt Ferienzeit ist und wir die Veranstaltung schwer bewerben konnten.” Die Genehmigung für die Jugend-Disco, die über das Brandenburger Jugendamt ging, war auch komplizierter, als er sich das vorgestellt hatte. So stand der Termin für die erste
„Schoolout”-Party erst kurzfristig fest.
Mareen (16) aus Hennigsdorf und Azaharis (16) aus Bötzow finden die Disco „cool”. Sie haben ein ganz anderes Problem: „Mit unseren hohen Schuhen rutschen wir auf der Tanzfläche.” Sehen sie einen Unterschied zur „normalen” Disco? „Es ist irgendwie ganz anders”, meint Azaharis. „Die Älteren tanzen viel mehr.” Schade finden sie, dass es keinen Alkohol gibt und nicht geraucht werden darf.
Inzwischen tanzen doch einige nach Gigi D’Agostino, andere bewerfen sich mit dem Schaum, der den meisten schon bis zur Kniekehle an den Hosen haftet.
Die 16-jährige Peggy aus Bernöwe ist zum ersten Mal nach Marwitz gekommen. „Ich finde es gut, dass es jetzt so eine Veranstaltung gibt.”
Trotz des eher mäßigen Starts will Tom Wittenbecher an „Schoolout” festhalten. „Das Ganze findet weiterhin alle zwei Wochen statt”, betont er.
„Entweder die Jugendlichen nehmen unser Angebot an oder eben nicht. Dann sollen sie aber auch nicht meckern, dass es nichts für sie gäbe.” Die nächste „Schoolout”-Disco in der „Beat-Fabrik” gibt es am Sonnabend, 25. August, ab 18 Uhr.


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