Ein Kaktus für den Liedermacher

Gerhard Schöne in Grüneberg

MAZ Gransee, 14.5.2001

GRÜNEBERG
Mit der Frage, ob er jetzt noch einmal „das Gleiche wie heute Morgen“ erzählen soll, beschäftigte sich der Liedermacher Gerhard Schöne am Freitagabend in der Kirche von Grüneberg. Denn bereits am Vormittag hatte er ein Konzert im Granseer Gymnasium gegeben.
Die Kirche war fast gefüllt, als Schöne mit seinem Konzert begann. Bei dem Programm handelte es sich allerdings nicht um sein Reguläres. Für „Das Perlhuhn im Schnee“, ein Märchenabend für Erwachsene, sei die Kirche nicht so geeignet gewesen, meinte Gerhard Schöne. So bot er an diesem Abend eine Mischung aus neueren und älteren Programmen dar. Die jüngeren Zuschauer vertröstete er, dass seine Kinderlieder, für die er ebenfalls bekannt ist, später singen würde. „Bis dahin könnt ihr ja abschalten“, sagte er scherzhaft.
Stattdessen trug er zunächst vier Lieder aus seinem Zyklus „Seltsame Heilige“ vor. In einem der Lieder erzählte er die Geschichte von einer Fahrt mit der Berliner S-Bahn, an deren Fenster sich Schmierereien befinden. Die Passagiere diskutieren darüber, ob sie diese nun beseitigen sollen oder nicht. Bis eine Lehrerin die Initiative ergreift: „Sie kann nicht kapieren, wie viele das schlucken“, heißt es dazu in dem Text von Gerhard Schöne.
Seit 1979 ist er freiberuflicher Liedermacher. Zu DDR-Zeiten wurden seine Schallplatten millionenfach verkauft. Besonders die jungen Zuhörer werden sein 1982 erschienenes Album „Lieder aus dem Kinderland“ kennen. Nach der Wende 1989 brachte Schöne zwölf neue Alben heraus und ging mit diversen Programmen auf Tournee.
Seme letzten Veröffentlichungen „Das Leben der Dinge“ und „Alligatoren in der Kanalisation“ sind seit 1998 zu kaufen. Des Weiteren engagiert er sich als Botschafter von Unicef für die Armen in der Welt.
Seit Anfang des Jahres probt er an seinem neuen Programm, verriet Gerhard Schöne in der Grüneberger Kirche. Er will Schwarzweiß-Bilder an die Wand projizieren, die er als Anregung für seine Lieder benutzt.
Was ein Spiegel im Badezimmer einer Frau so alles denkt, ließ Schöne seinen Zuhörern in seinem Zyklus „Das Leben der Dinge“ wissen. Und schon wenn er dieses Thema nur anspricht, gibt es ein Gelächter in der Kirche.
Der Liedermacher versprach, in zehn Jahren wieder nach Grüneberg zu kommen. Als Geschenk wurde ihm, statt Blumen, ein Kaktus überreicht.


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