Horoskope am Freitag, dem 13.

Okkultismus war das Thema einer Veranstaltung im Runge-Gymnasium

MAZ Oranienburg, 13.12.2000

Ein kühles Lüftchen wehte am Donnerstag in der Aula des Runge-Gymnasiums in Oranienburg. Passend zum Thema der Veranstaltung: Teufelsanbetung, Okkultismus, Aberglaube.
Tini möchte nur eins: im Bett liegen bleiben. Denn Tini hat Angst: Es ist Freitag, der 13. Ein Unglückstag, glaubt sie. Etwas ganz Furchtbares wird passieren. Tinis Freundin ist da allerdings ganz anderer Meinung. Unglücke können jeden Tag passieren. Ihr Hund Hässo wurde an einem Montag, dem 4., überfahren. Soll sie jetzt immer montags im Bett bleiben? So etwas, wie es in dem kurzen Sketch von, Astrid und Dörte Böttger vorgespielt wurde, soll es wirklich geben.
Zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Auf Teufel komm raus?“ luden die Jugendlichen der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Oranienburg Pastor Helmut Gohr ein, der vor ungefähr 30 interessierten Gästen einen Vortrag rund um das Thema Aberglaube und Okkultismus hielt: Wenn aus magischem Spiel bitterer Ernst wird.
„Das Thema ist nicht so harmlos, wie es scheint“, meinte der Pastor, der Experte in diesem Themengebiet ist, zu Beginn seiner Rede. Das fängt meistens mit den Horoskopen an. Die meisten Menschen lesen sie zwar, glauben aber im Großen und Ganzen nicht daran. Andere aber richten ihr Leben darauf ein. „Eine Macht, die man nicht definieren kann, regiert ihr Leben“, so Helmut Gohr.
Etwa 41 Prozent der Deutschenglauben, dass die Sterne ihr Leben bestimmen, jeder Zweite meint, dass sein Horoskop-schön mal gestimmt hätte. In Paris, der abergläubigsten Stadt der Welt, gehen täglich 30000 Leute zum Wahrsager. In Amerika gebe es sogar schon Wahrsagerautomaten. Und auch Deutschland werde gerade von einer okkulten Welle überrollt.
Okkultismus bedeutet soviel wie der Griff ins Verborgene, eine Geheimwissenschaft. Etwa 300 verschiedene okkulte Praktiken sind in Deutschland bekannt.
Immer mehr junge Leute beschäftigen sich mit Satanismus. Der Aberglaube ist da noch am harmlosesten.
In Hotels sind die Zimmer mit der Nummer 13 relativ unbeliebt, ebenso wie die 13. Reihe im Flugzeug. „Aber wollen wir auch auf das 13. Monatsgehalt verzichten?“, zitiert Gohr den ZDF-Moderator Peter Hahne.
Glücksbringer wie Hufeisen oder Maskottchen bezeichnete Helmut Gohr als einen noch harmlosen Einstieg in den Okkultismus. Beschwörungen wie der Gruß „Hals- und Beinbruch“ hat bestimmt auch schon jeder einmal verwendet.
Gefährlich wird es dann allerdings beim Spiritismus. „Da gibt es Praktiken, bei denen Tierschützer auf jeden Fall auf die Barrikaden gehen würden“, meinte der Pastor. „Ekelerregend, was Menschen da mitTieren machen.“
Ein Problem sei auch, dass einige okkulte Praktiken erst einmal positiv erscheinen. Wenn zum Beispiel Krankheiten geheilt werden (Wunden besprechen). Eine wissenschaftliche Erklärung gebe es für diese Phänomene meist auch nicht.
Alles in allem ist so ein bisschen Aberglaube durchaus in Ordnung, nur übertreiben soll man es eben nicht. Darin waren sich alle Beteiligten einig.
Am Ende der Veranstaltung zeigte sich Dörte Böttger, eine Mitorganisatorin, durchaus zufrieden und hoffte, dass die Menschen vorsichtiger mit dem Thema umgehen.


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