Grand Prix Eurovision de la Chanson 2000

SA 13.05.2000, 21.00 Uhr, ARD

Durchschnittsware war wieder Trumpf beim diesjährigen Grand Prix Eurovision de la Chanson. Nur weniges hob sich aus dem Schlager-Einheitsbrei ab. Mit seinem „Wadde hadde dudde da“ gehörte Stefan Raab zu den Paradiesvögeln und erreichte damit einen guten fünften Platz, obwohl sein Auftritt eher enttäuschend war, fast lustlos. Das Lied war ein einziges Gejaule.
Aber es gab ja noch viel mehr zu sehen und zu hören. So war der Mantel der Niederländerin Linda Wagenmakers fast so breit wie die Bühne. Dieses Wohnzelt-ähnliche Gebilde barg ein Geheimnis in sich: Gegen Ende des Auftritts kamen zwei Typen zum Vorschein, die unter dem Kleid gehockt haben und dort mit wer weiß was beschäftigt waren. Das Kleid der drallen Desire aus Malta dagegen drohte jeden Moment zu platzen.
Dass Alsou aus Russland dabei war, dafür hat ihr Produzenten-Papa gesorgt. Dass sein Töchterchen aber überhaupt keinen Ton trifft, hat er dabei wohl nicht bemerkt.
August und Tellma kamen aus Island. In ihren Sachen sahen sie aus, als ob August Koch in einem Edelschuppen ist und Teüma im Selbigen alle fünf Stunden den Müll raus bringt.
Was die junge Frau aus der Schweiz zum Besten gab, war dagegen völlig uninteressant Viel wichtiger war: Warum wurde Albano (der Albano von „Albano & Romina Power“) zum Backgroundsänger degradiert? Warum hat er sich diese Schmach nur angetan? Hat er das nötig?
Die vier Mädchen aus Mazedonien nannten sich „XXL“. Was bitte schön, war an den Schnitten aber bloß XXL ? Figürlich waren sie eher unauffällig, stimmlich dagegen unterste Schublade. Aber gut, auch hier war eine Produzententochter dabei. Der Ruf von Mazedonien wurde beschädigt!
Einen Paukenschlag gab es aber aus Österreich! Ist das eigentlich noch erlaubt? Dunkelhäutige singen für Österreich? Hat das der Haider Jörg gestattet? Bestimmt nicht, er wird getobt haben. Zumal die „Rounder Girls“ soweso nur eine Light-Variante der „Weather Girls“ waren.
Übrigens: Das ganze Elend ist jetzt auch auf CD zu haben.
Spannend war wie immer die Punktevergabe, trotz der grässlichen Grafiken des schwedischen Fernsehens. Das sah aus, als ob der Computer in Schweden noch in der Anfangsphase steckt.
Beim Voting gab es echte Überraschungen. Nach langer Zeit gab keine 12 Punkte am Deutschland für die Türkei! In den letzten Jahren konnten die türkischen Beiträge noch so grottenschlecht sein. Deutschland blieb eisern und gab die volle Punktzahl. Diesmal konnten sich unsere TRT-sehenden türkischen Mitbürger nicht durchsetzen.
Und wer hat eigentlich die Schlaftablette Peter Urbans an Mikro gelassen? Mensch, Peter das war keine Bundestagssitzung! Eine echte Alternative war hier wieder das Programm von Radio Eins. Die beiden Wiener Grissemann und Stermann kommentierten bissig den Grand Prix. Ein Ohrenschmaus!


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