Schülerstreiche mit einer recht deutlichen Sprache

Der Autor Otto Häuser las im Oranienburger Schloss aus seinen Büchern über den braven Schüler Ottokar

MAZ Oranienburg, 10.4.2000

ORANIENBURG
Die meisten Besucher, die am Sonntag in den großen Sitzungssaal des Oranienburger Schlosses kamen, kannten den braven Schüler Ottokar auch schon zu DDR-Zeiten. Sie liebten seine „recht deutliche Sprache, über die man sich seine Gedanken machen konnte“, wie ein Zuhörer meinte. Über Ottokars Schülerstreiche lachten in der DDR ganze Lesergenerationen.
Gestern brachte der Autor Otto Häuser „Neues vom Schüler Ottokar“ zu Gehör. Er las aus neuen und bekannten, Büchern. Begleitet wurde Häuser von Gisela und Norbert Jachmann, die die Veranstaltung mit einigen Chansons umrahmten.
Ottokar Domma ist ein ewig 12-jähriger Schüler, der sich durch das harte Leben kämpfen muss, wobei ihm dabei natürlich besonders die Schule und seine Eltern große Sterne in den Weg legen. „Ottokar ist immer auffällig, ohne dass er etwas Besonderes tut“, meint Otto Häuser schmunzelnd.
In seinen Geschichten berichtet Ottokar beispielsweise über die Bedeutung der Unterschriften. Jeder kennt das aus der Schule: „Zensuren, Tadel, Ermahnungen und andere Auszeichnungen“ müssen von den Eltern grundsätzlich unterschrieben werden. Auch über die drei wichtigsten Worte eines Schülers klärt Ottokar auf: Sie heißen „bitte“, „danke“ und „Entschuldigung“. Wobei er der Meinung ist, dass sich die Menschen viel zu oft und unnötig für etwas entschuldigen.
Der inzwischen 75-jährige Otto Häuser verdiente sich einst seine Brötchen als Lehrer, Schulleiter, Oberstudienrat und Redakteur. Er schrieb ab 1959 für Zeitungen und Zeitschriften, vorrangig für den „Eulenspiegel“.
Ottokar hat auch die Zeit der Wende gut überlebt. Was er aber vermisst, sind die schulischen Höhepunkte wie Altstoffsammlungen und die Timur-Hilfe, wobei man letztere unter dem Namen „Helmut-Hilfe“ weiter führen könnte. Heute muss man sich diese Höhepunkte selber schaffen. Ideen hat er genug: Wie wäre es zum Beispiel mit einem „Heiligen Vatertag“, an dem die Schüler auf der Straße Spalier stehen und den „besoffenen Vätern“ mit Winkelementen zujubeln? Das wäre doch eine großartige Idee, oder?!


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