„Es ist schön, da oben zu stehen“

Die Zühlsdorferin Jeanette Schlecht nimmt an der Miß-Brandenburg-Wahl teil

MAZ Oranienburg, 9.12.1998

ZÜHLSDORF
In der Schule ging es wie ein Lauffeuer herum: Sie ist jetzt Miß Oberhavel! Ende August wurde die 17jährige Zühlsdorferin Jeanette Schlecht in einer Fürstenberger Discothek offiziell zur schönsten Frau im Landkreis Oberhavel gewählt. Sowohl die Jury als auch das Publikum waren der gleichen Meinung, daß von den zehn anwesenden Mädchen sie die hübscheste sei. Nach diesem Wochenende hätten die anderen Mädchen richtig über sie gehetzt, doch das habe ihr absolut nichts ausgemacht, „schließlich hätte ja jeder bei dieser Miß-Wahl mitmachen können“, sagt sie.
Ihr Interesse am Model-Dasein wurde bereits vor zwei Jahren geweckt, als Jeanette an einer „kleinen, unbedeutenden“ Model-Wahl teilgenommen hatte. Damals erreichte sie bereits einen guten 2. Platz. „Allerdings sind solche Wettbewerbe oft abgesprochen“, meint sie. In diesem Fall habe der Vater der Gewinnerin in der Jury gesessen. Und auch danach hat sie immer wieder versucht, an ähnlichen Wettbewerben teilzunehmen, wurde aber nicht genommen. Bis dann eines Tages ein Artikel über die anstehende Miß-Oberhavel-Wahl in der Zeitung stand. Man suchte Frauen mit den Maßen 90-60-90, unter 60 Kilogramm schwer und mindestens 1,75 Meter groß. Wenn Jeannette so etwas liest, regt sie sich auf: „Models sollen immer riesengroß und total dünn sein.“ Die Models „auf dem Markt“ seien einfach nur noch furchtbar. „Die sind doch teilweise nur noch Knochengerüste, haben überhaupt kernen Busen und keinen Po. Ist das ein Schönheitsideal? Ich finde das nicht toll und kann das absolut nicht verstehen.“ Mit ihren 1,70 Meter liege sie nicht in der „Norm“. Trotzdem will sie versuchen, eine Karriere als Model oder Schauspielerin einzuschlagen, denn sie findet es „einfach schön, da oben zu stehen“. Sie würde auch schon gerne etwas mehr in dieser Richtung unternehmen, aber im Moment sei einfach nicht die Zeit dafür. Erst einmal will sie ihr Abitur schaffen, dann könne man weitersehen. Aber dieses tolle Gefühl will sie trotzdem jetzt schon nicht missen. „Um so mehr Leute an der Bühne stehen und dir zujubeln, desto mehr macht es Spaß.“ Unter den Model-Teilnehmerinnen herrscht natürlich eine gewisse Konkurrenz. „Sie tun zwar alle immer so nett zueinander, aber in Wirklichkeit…“ Ein paar von ihnen seien manchmal ganz schön eingebildet. Sie selbst meint, man sollte auch trotz Erfolgen und Siegen bei diesen Wettbewerben immer auf dem Teppich bleiben. Wenn’s auch schwerfällt. Ein kleines bißchen eingebildet muß man schon sein, wenn man sich so die neidischen Sprüche und Kommentare der anderen anhören muß. „Ich hab’s, du nicht“, antwortet sie.
Am Freitag nun wird der nächste, größere Schritt in Angriff genommen: Die Miß-Brandenburg-Wahl steht vor der Tür. Dafür hat sie sich bereits ein Kleid maßschneidern lassen, denn „im Laden kriege ich nichts für meine Figur.“ Auch die Schritte und Rhythmen auf der Bühne hat sie schon geübt und sich selbst dazu eine Musik herausgesucht. „Mit Pep sollte sie sein.
Und welche Chancen auf den Titel rechnet sie sich aus? „Das könnte schwierig werden. Die wirkliche Konkurrenz wird hier größer sein als in Fürstenberg. Da war das nicht so doll,“ Auf jeden Fall werden die Eltern, alle ihre Freunde, ihr Bruder mit seinen Kumpels und auch alle Füstenberger, die sie gewählt haben, dabei sein. „Da kommt schon einiges zusammen. Und ich hoffe, sie alle drücken mir die Daumen!“ Machen wir.


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