Zehn Monate perfekt getarnt

Nun ist es endlich (natürlich nicht endlich) soweit! Ich bin jetzt Angehöriger unserer Bundeswehr. Soldat also. Ich freue mich ungefähr so drauf, als wenn ich in der Schule fünf Klausuren an einem Tag zu schreiben hätte. Aber ich hätte ja immerhin auch Zivi werden können! Diesen Satz werde ich wohl hoch öfter bei diversen Gelegenheiten von meinen netten Vorgesetzten zu hören bekommen …
In Zukunft habe ich in der Havelberger Kaserne kein Zimmer mehr nur ganz für mich allein, ich werde es nun mit drei weiteren Typen (Bundeswehr-Deutsch: Kameraden) teilen müssen. Glücklickerweise ist einer davon Patrick. Mein weiches, warmes Bett muß ich nun gegen ein schmales Doppelstockbett eintauschen. Und, so meinen es zumindest die vom Bund, ich muß mir erst einmal etwas Vernünftiges anziehen.
Tarnklamotten. Dummerweise gibt es die aber nicht in meiner Kaserne, sondern es werden extra für uns Reisebusse gechartert, um uns an einen zwei Fahrstunden von uns entfernten Standort zu karren – nach Burg, wo es wirklich alles gibt, was das Bundeswehr-Herz erwärmt – und das Zivilisten-Herz … Naja, sprechen wir nicht darüber, jedenfalls nicht an dieser Stelle…
Dort angekommen, wird man erst einmal von oben bis unten vermessen. Bin ich wieder mal gewachsen? Bin ich noch fetter um die Hüften geworden? Auch das wollen die da wissen, schließlich muß einem das ganze Zeugs doch passen! Als nächstes bekommt man einen Einkaufswagen zugewiesen, und damit geht es dann von Station zu Station, wie wenn man bei ALDI vom Butterregal über die Getränkeabteilung zur Wursttheke wandert. Nur daß man hier eben Tarnhosen, Tarnblusen, Tarnmützen, Tarnjacken, den tollen (noch ungetarnten) Stahlhelm (BW-Deutsch: der Knitterfreie), einen total wichtigen Dienstanzug, diverse Schuhe und Stiefel usw. bekommt
Diesen ganzen Plunder (Tschuldigung, ich meine natürlich dieses wichtige und vor allem teure Bundeswehr-ntateria!) muß dann noch fein säuberlich in einen riesigen Rucksack (BW-Deutsch: Seesack – warum gerade Seesack ist mir wirklich völlig rätselhaft) gelegt werden. Man kann es natürlich auch wild durcheinander reinschmeißen.
Und dann kann es auch richtig losgehen mit dem Bundeswehr-Alltag! In richtigen Tarnklamotten!


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