Schindlers Liste: Werbepause

FR 28.03.1997, 20.15 Uhr, PRO SIEBEN

Werbung im privaten Fernsehen muß sein. Das ist klar. Aber manchmal ist es doch zum verzweifeln.
Heute strahlte PRO SIEBEN das Holocaustdrama „Schindlers Liste“ aus. Vorher wurde gesagt, man werde „behutsam“ mit dem Film umgehen. Gut, der Film wurde nur einmal unterbrochen und sogar der Abspann wurde bis zur letzten Sekunde gezeigt (sonst nie!) – aber trotzdem…
Erstens hatte man den Eindruck, die Werbepause wurde willkürlich begonnen. Quasi mitten im Satz wurde abgebrochen.
Stattdessen gab es die „PRO SIEBEN Nachrichten“, in der die überaus gut gelaunte Christiane Gerboth über die Sturmschäden der davorliegenden Nacht berichtete.
Aber wen interessiert das in diesem Augenblick?
Danach gab es einige Werbespots für Zahnpasta, unzähliger überflüssiger Süßkram und wer weiß was noch…
Und dann – der Gipfel – der Wetterbericht! In der Werbepause eines Holocaustdramas!
Die erste Szene nach dem Wetter war, wie Göth willkürlich auf die gefangenen Juden im KZ-Hof schoß.
Darunter, wie man einen Film behutsam behandelt, verstehe ich etwas anderes.


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