Es sind schwierige Zeiten für Constanze (Natalia Rudziewicz) und Jens (Max Riemelt). Das Geld ist relativ knapp. Sie muss in ihrem Architektenbüro viel arbeiten, bekommt aber wenig Geld. Er ist Taxifahrer, und er muss nun neuerdings sogar nachts fahren, damit genug Geld rein kommt.
Dann aber bekommen sie eine Nachricht von der Schule. Ihr Sohn Luis habe Probleme. Der 10-Jährige wird wegen seines Schulrucksacks gehänselt. Der lila-rosa Rucksack ist mit einem Einhorn bedruckt.
Die Lage in der Schule spitzt sich immer mehr zu, und der Direktor macht den Eltern deutlich, dass sich Luis doch besser anpassen solle.
Es kommt zum Streit, und irgendwann wünscht sich auch Constanze mehr „Normalität“, während Jens eigentlich möchte, dass Luis darin unterstützt werden müsse, sein Ding durchzuziehen.
„Es geht um Luis“ – so heißt der Film von Lucia Chiarla (Drehbuch und Regie), aber in Wirklichkeit stimmt das gar nicht so wirklich. Denn eigentlich müsste es heißen: „Es geht um Luis Eltern“. Und das ist durchaus ein Problem.
Als Zuschauer bekommen wir die komplette Problematik nur aus den Erzählungen der Eltern mit – oder wenn jemand anruft.
Denn die etwas mehr als anderthalb Stunden spielen vorwiegend in Jens‘ Taxi. Das Taxi ist der Dreh- und Angelpunkt. Anders als im Theaterstück, auf das der Film beruht. Im Theaterstück spielt die Handlung komplett im Wohnzimmer der Familie.
Weder im Theaterstück noch im film kommt Luis selbst vor – nur durch Telefonate. Wie als Zuschauer müssen also darauf vertrauen, alles durch die Eltern mitzubekommen. Das Mobbing selbst, die eigentlich handelnden Personen, werden uns vorenthalten.
Das macht es etwas schwierig, das ganze Thema irgendwie greifbar zu machen. Andererseits ist der Film aber auch ein Symptom – wir sprechen über jemanden, aber wir sprechen nicht mit ihm.
So wird im Film auch nie klar, was die Eltern denn mit Luis selbst zwischendurch besprechen. Wie Luis so drauf ist, wie die Eltern mit ihm umgehen. Wir bekommen nur mit, dass Mutter und Vater gestresst sind und sich insbesondere Jens zunächst raushält, wenn es wirklich wichtig wird.
Diese Umstände macht das alles irgendwie sehr bedrückend und einengend.
Es geht um Luis
D 2024, Regie: Lucia Chiarla
Across Nations Filmverleih, 98 Minuten, ab 12
5/10
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