MO 06.01.2025 | 20.15 Uhr | ZDF
Der Friedrichstadt-Palast in Berlin war zu DDR-Zeiten die angesagte Spielstätte für die großen Revuen. Das ist auch heute längst wieder der Fall. Der Palast ist über die Stadt hinaus berühmt.
Zwischenzeitlich aber sah es nicht gut aus, als dass das Haus weiter zu betreiben ist. Das war 1990, nach dem Mauerfall, aber vor der deutschen Einheit. Davon handelt Staffel 2 der ZDF-Serie „Der Palast“. Die ersten Folgen liefen am Montagabend im ZDF. Alle Folgen sind schon in der ZDF-Mediathek.
1990 also. Die Besucherzahlen im Friedrichstadt-Palast an der Friedrichstraße in Ost-Berlin sind schlecht. Das Haus droht in Vergessenheit zu geraten. Trotzdem geht der Betrieb weiter.
Lukas (Lukas Brandl) bewirbt sich gemeinsam mit seiner Schwester Luise (Lary Müller) um zwei Plätze im Tanz-Ensemble. Tatsächlich schaffen sie es, und sie bekommen in Ost-Berlin eine Wohnung in einem fast leerstehenden Haus. Geldgierige Immobilienhaie haben schon ein Auge darauf geworfen.
Dem Palast droht unterdessen das Aus. Programmchefin Regina Feldmann (Jeanette Hain) und ihr Team will sich dem entgegenstemmen, auch als ein neuer Chef (Benno Fürmann) aus dem Westen alles ändern will.
Drei Jahre hat es gedauert, bis das ZDF die Staffel 2 von „Der Palast“ präsentieren kann. Das hat auch so lange gedauert, weil es eigentlich bei nur einer Staffel bleiben sollte. Aber um das vorweg zu nehmen: Staffel 2 ist um Längen besser. Die Zwillingsgeschichte aus der ersten Runde wird nicht fortgeführt, stattdessen werden neue Hauptfiguren eingeführt. Das tut der Serie sehr gut.
Spannend ist, dass diese Staffel über eine wirklich aufregende Zeit erzählt. Die Zukunft des Friedrichstadt-Palastes war unsicher. Die Politik im Westen, die bald ans Ruder kommen sollte, wollte den Palast eigentlich nicht weiterführen. Und auch die Menschen in Ost-Berlin bekamen die neue Zeit deutlich zu spüren. Und die bevorstehende Währungsunion treibt zudem seltsame Blüten, wenn es darum geht, das Geld so vorteilhaft wir möglich in D-Mark umzutauschen.
In dieser Staffel stimmt fast alles: Sowohl im Palast als auch in der Stadt werden interessante Geschichten erzählt. Der Cast ist sehenswert. Schade ist allerdings, dass die Straße in Ost-Berlin, in der die jungen Palast-Leute leben, sehr offensichtlich nicht in Ost-Berlin gedreht worden sind. So sah es nirgends in der Stadt aus. Und ein Fehler ist den Machern auch unterlaufen: In einer Szene fährt eine moderne S-Bahn durchs Bild, die es 1990 noch nicht gab. Fällt auf, ist aber verschmerzbar.
Und der Grundstein für eine mögliche Staffel 3 ist auch gelegt.
-> Die Serie in der ZDF-Mediathek (bis 18. Dezember 2025)
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