Robbie Williams ist ein Schimpanse. Zumal in seinem autobiografischen Film. Etwas, woran man sich erst mal gewöhnen muss, wenn man sich „Better Man“ anschaut. Allerdings wird man auch schnell feststellen: Das funktioniert sehr gut. Williams selbst sagt, dass es für das Publikum leichter sei, sich in einen Affen einzufühlen.
Es ist Robbie Williams, der uns im Film seine Geschichte darlegt. Als kleiner Junge (Asmara Feik als Schimpanse-Körperdouble) hat er schon ein Ziel: berühmt werden. Mit seinem Vater (Steve Pemberton) singt er Sinatra-Songs. Robbie ist 16 (ab jetzt: Jonno Davies als Körperdouble) als vom Musikmanager Nigel (Damon Herriman) gecastet wird. Mit Erfolg. Robbie Williams wird Mitglied in der Boyband Take That.
Der große Aufstieg beginnt – aber glücklich ist Robbie nicht damit. Er fühlt sich als Marionette, er darf keine Songs einbringen, hat einfach nur mitzumachen. Er legt sich immer öfter it den Jungs an, ist oft betrunken und unter Drogen. Schließlich fliegt er raus.
Robbie muss mit seinen Dämonen kämpfen, er fühlt sich ungeliebt und fehl am Platze. Große Auftritte sind schwierig für ihn. Aber dennoch: Er braucht diesen Ruhm auch und will solo weitermachen.
„Better Man“ von Michael Gracey ist ein extrem starkes Biopic. Vielleicht ist es sogar ein ganz starker Move, dass wir nicht immer jemanden vor uns haben, der Robbie spielt. Stattdessen der Affe – und die volle Konzentration auf die Story. Auch weil der Schimpanse sehr gut animiert ist – was durch Körperdouble gut gelang.
Gekonnt spielt der Film mit der Tragik und dem Wahnsinn von Robbie Williams. Der Aufstieg, die jugendliche Freude, aber immer wieder auch die Niederschläge, die er teilweise selbst verschuldet, teilweise auch nicht.
Dazu kommen die perfekte eingesetzten Songs von Robbie Williams. Er singt sie selbst, und weil die Songs deutsch untertitelt sind, kann man sich auch textlich mit seinen Werken befassen – und für viele Leute, die sonst gar nicht so genau hinhören, wird sich zeigen, wie tiefsinnig die Texte spätestens dann sind, wenn man sie im Kontext des Filmes erlebt.
Immer wieder gibt es Wow-Momente, und überhaupt fesselt und unterhält der Film auf so ziemlich beste Weise.
Better Man
Australien 2024, Regie: Michael Gracey
Tobis, 134 Minuten, ab 12
9/10
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