DO 14.11.2024 | 22.35 Uhr | ProSieben
Wenn du denkst, das Niveau ist schon am Boden, da kommt jemand und gräbt sich noch tiefer in den Boden.
So erging es am Donnerstagabend der ehemaligen Schauspielerin Bea Fiedler. Die kennt man vermutlich nicht aus Premium-Filmperlen wie „Eis am Stiel“. Bei ihr läuft anscheinend nicht viel, weshalb sie jetzt an einem Format wie „Das große Promi-Büßen“ teilnehmen muss. Da sollte sie von Moderatorin Olivia Jones zu ihren verwerflichsten Missetaten gegrillt werden.
Doch selbst in dieser ProSieben-Show schaffte es Bea Fiedler nicht mal bis zur Büßerei – weil sie jetzt schon wieder was Neues zu büßen hat.
Nico Legat wollte grad aufs Klo, als Bea Fiedler lachend sagte: „Er wird jetzt einen N**** abseilen!“
Bea Fiedler findet das unfassbar lustig, und dass die anderen das überhaupt nicht lustig fanden, fand sie seltsam. Sie konnte nicht verstehen, dass es heutzutage irgendwie unlustig ist, wenn man sagt, man seile einen N**** ab, wenn man kacken geht.
Wobei man sagen muss: Dass dieser Witz irgendwann mal lustig war, sagt eher was über die damaligen Zeit und die damaligen Leute aus. Denn eigentlich war dieser Gag noch nie wirklich lustig.
Bea Fiedler bestand jedoch auf ihren Gossenhumor: „Das darf man sagen, wenn jemand kackt. „Das sagen wir immer. Das ist alte Duisburger Sprache.“
Was eher zur Frage führt, ob Duisburg schon immer so abgerockt war.
Die Folge: Bea Fiedler musste gehen. Sie musste die ProSieben-Sause sofort verlassen.
Da ist dann allerdings doch die Frage: Ist das nicht ein wenig überzogen? Denn: Bea Fiedler hat einen rassistischen Gag gemacht. Dieser Gag war beschissen. Aber: Sie hat ihn nicht böse gemeint. Sie hat auch niemanden ganz persönlich rassistisch angegriffen oder beschimpft.
Heißt: Definitiv ist es richtig, Bea Fiedler darauf hinzuweisen, dass dieser Gag nicht geht. Man hätte ihr irgendeine sendungsbezogene Strafe aufbrummen können, sie irgendwie sanktionieren können. Aber gleich ein Rausschmiss?
Angesichts dessen, was in anderen Reality-Show abgeht, ist das auch ein Stück weit heuchlerisch. Zum Beispiel im diesjährigen „Sommerhaus der Stars“: Am Dienstag waren wir bei RTL+ Zeuge, wie ein Kandidat einen anderen bedroht hat, durchaus auch körperlich. Die Security musste eingreifen. Verbal ging es schon die ganze Staffel ziemlich ab, und es heißt, dass homophobe Beschimpfungen rausgeschnitten wurden. All das führte nicht dazu, dass jemand rausgeschmissen wurde – und hier ging es um ganz persönliche Bedrohungen und Beleidigungen.
Hier wird also mit zweierlei Maß gehandelt. Wären die Realitys immer so konsequent wie im Fiedler-Fall, wäre auch ein Rausschmiss von ihr nachvollziehbar gewesen. So hat dieser Fall aber durchaus einen sehr faden Beigeschmack.
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