München, 1962. Marie Graf steht in der Drogerie ihres Vaters. Ein Pharmazie-Studium hat sie auch angefangen – aber eigentlich nur, weil ihre Eltern das so wollen.
Marie ist Anfang zwanzig, und in Wirklichkeit hat sie einen ganz anderen Traum: Sie will Reporterin werden. Und das am besten bei einer neuen Tageszeitung: „Der Tag“.
Tatsächlich gelingt es ihr, ein Praktikum zu bekommen. Am ziel ihrer Träume ist sie da aber noch nicht angekommen. Denn erstens wissen ihre Eltern nichts davon, und zweitens muss sie in der Redaktion hart darum kämpfen, akzeptiert zu werden.
Als ihre Eltern rausfinden, dass sie nicht mehr studiert und stattdessen bei der Zeitung arbeitet, kommt es zum Bruch. Aber Marie kommt in der Wohnung ihres Kollegen Freddy unter – allerdings unter einer Bedingung…
„Die Reporterin“ heißt eine neue Roman-Reihe der Autorin Teresa Simon. Im 1. Teil, „Zwischen den Zeilen“, berichtet sie, wie Marie Graf bei der Tageszeitung „Der Tag“ Fuß fasst.
Dabei schafft sie es, in der Abteilung für Klatsch zu laden, dort trifft sie dann auch immer wieder Promis. Auch davon erzählt der Roman, wobei unklar ist, ob es diese Gespräche wirklich gegeben hat, vielleicht in anderen Zusammenhängen, oder ob sie fiktiv sind. Klar ist allerdings auch, dass der Roman an den Promi-Stellen immer etwas langatmig ist, weil sie die Story nicht weiter bringen.
Viel interessanter ist das Sittenbild der 60er. Männer, die Frauen als Freiwild betrachten. Argwohn gegenüber jedem, der anders ist. Frauen, die nicht gleichberechtigt sind. Grundsätzlich ist auch spannend zu lesen, wie damals die Zeitungen noch arbeiteten und welche Rolle sie spielten.
Am Schluss gibt es einen handfesten Cliffhanger, und deshalb ist es ziemlich sicher, dass man auch Band 2 lesen will.
Teresa Simon: Die Reporterin – Zwischen den Zeilen
Heyne, 413 Seiten
7/10
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